Brückstraße

Aus Norder Stadtgeschichte
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Brückstraße

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Basisdaten
Stadtteil/-viertel Norden
Erschließungsjahr vor 1570
Namensgebung vor 1776
Historische Namen unbekannt

Die Brückstraße ist eine Gemeindestraße in Norden. Sie grenzt im Westen an den Neuen Weg und führt weiter nach Osten bis zur Kreuzung Heerstraße / Im Horst. Nördlich gehen die Doornkaatlohne und Zum Galgentief ab.

Geschichte

Herkunft des Namens

Wie der Name bereits vermuten lässt, befindet sich in der Straße seit jeher eine Brücke - die Große Stadtbrücke - über das Norder Tief, wodurch die Straße zu ihrem Namen gekommen ist. Diese ist allerdings seit Frühjahr 2017 wegen Baufälligkeit für Kraftfahrzeuge gesperrt. Konkrete Planungen für einen Neubau laufen seit September 2020.

Entwicklung

Die Brückstraße gehört zu den ältesten und wichtigsten Straßen in Norden. Damals wie heute stellte die Galgentiefsbrücke die Verbindung nach Süden her. Auch befanden sich hier die Sieltore des Zweiten Siels aus der Zeit um 1570.[1] Daher ist eine Erschließung der Straße vor dieser Zeit anzunehmen. Wahrscheinlich erfolgte die Besiedelung der Brückstraße früher als die des südlichen Neuen Wegs.[2] Der Straßenname taucht dabei erstmals auf einer Karte aus dem Jahr 1776 auf.[3]

Bis zur Anbindung der Chaussee an den Neuen Weg war die Brückstraße das südliche Eingangstor der Stadt, die über den Alten Postweg eine überörtliche Anbindung hatte. Aus diesem Grund erhofften sich die hier ansässigen Kaufleute zunächst die Anbindung der Chaussee an ihre Straße, doch die Planer entschieden sich wegen der besseren Straßenführung für den Neuen Weg.[4] Ebenso aus diesem Grund wurde an der Brückstraße 23 um 1810 ein Zollhaus erbaut, wo französische Zöllner ein- und ausgeführte Waren auf die Einhaltung des gegen England verhängten Embargos (Kontinentalsperre) überprüften.[5]

Am 8. Mai 1858 kam es zu einem Großbrand in der Straße, dem sechs Häuser zum Opfer fielen.[6][7] Fünf weitere wurden stark beschädigt. Der Brand führte zur Anschaffung einer modernen Feuerlöschspritze beim Unternehmen Carl Metz in Heidelberg.[7]

Mit dem Bau der Mühlenbrücke verlor die Galgentiefsbrücke ihre Bedeutung und die Brückstraße war fortan nicht mehr die südliche Einfallsstraße zur Stadt.

Gebäude und Plätze

Die Straße besteht überwiegend aus Wohnhäusern. In Höhe der Doornkaatlohne finden sich zwei Gastwirtschaften bzw. Kneipen. Jene an der Straßenecke zur Doornkaatlohne trug zuletzt den Namen Pelles Tränke und war früher als Piano bekannt. Gegenüber befand sich zum Jahresende 2020 geschlossene Traditionsgaststätte Cage. Faktisch war sie jedoch bereits seit dem 2. November 2020 infolge der behördlich angeordneten Schließungen von nicht systemrelevanten Betrieben anlässlich der Corona-Pandemie geschlossen.

Insgesamt war die Brückstraße in früheren Jahren jene Straße mit der höchsten Dichte an Gaststätten. Um das Jahr 1900 befanden sich hier fünf an der Zahl: Im schwarzen Roß, Zum weißen Seehund, das Bahnhofshotel, der Gasthof Zelle und der Gasthof Schuster.[8]

Ein sehr bedeutendes Gebäude bzw. Unternehmen war die Wagenbaufirma Stilkenboom, wo sich heute ein Getränkegroßhandel befindet.

Galerie

Straßenansichten

Gebäude

Einzelnachweise

  1. Schreiber, Gretje (2011): Das Norder Hafengebiet und seine beiden Häfen im 16. Jahrhundert, Manuskript 2011
  2. Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 174
  3. Dorsch, Thomas / Wenz, Martin (2003): Norden / Ostfriesland. Denkmalpflegerische Zielplanung für Osterstraße und Neuen Weg, Hameln, S. 4
  4. Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 123
  5. Schreiber, Gretje (2017): Der Norder Hafen. Geschichte, Schifffahrt und Handel, Aurich, S. 209
  6. Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 140
  7. 7,0 7,1 Freiwillige Feuerwehr Norden (1976): 90 Jahre Freiwillige Feuerwehr der Stadt Norden, Norden, S. 30
  8. Wirteverein für Stadt und Landkreis Norden (1973): Chronik. 70 Jahre Wirteverein für Stadt und Landkreis Norden, Norden, S. 77f.

Siehe auch