Ekeler Gaste

Aus Norder Stadtgeschichte
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Ekeler Gaste

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Basisdaten
Stadtteil/-viertel Ekel
Erschließungsjahr vor 1600
Namensgebung vor 1600
Historische Namen keine

Die Ekeler Gaste ist eine Gemeindestraße in Ekel sowie ein ehemaliger Wohnplatz innerhalb der Gemeinde Sandbauerschaft. Sie grenzt nordöstlich an den Looger Weg und südwestlich an den Rosenweg. Nördlich gehen die Holunderstraße, die Rotdornstraße und der Haselweg ab. Zudem kann man über eine Lohne zur Fichtenstraße bzw. zum Tannenweg gen Norden gelangen. Südlich der Ekeler Gaste gehen der Akazienweg, An der Gartenallee, die Holunderstraße und der Buchenweg ab.

Geschichte

Herkunft des Namens

Gaste, in heutigem Platt Gast (gesprochen Gaast), ist die ostfriesische Variante des Begriffes Geest, welcher einen Bodentypus beschreibt. Geestboden zeichnet sich durch einen hohen Sandanteil, eine erhöhte Lage und eine verminderte Fruchtbarkeit gegenüber seinem Pendant, der Marsch, aus. Ursprünglich wurde als Ekeler Gaste allgemein das hochgelegene, sandhaltige Ackerland nördlich des Ekeler Weges und westlich des Judasschlootes bezeichnet.

Vereinzelt, aber eher selten, wird die Ekeler Gaste manchmal auch als Ostgaste bezeichnet, um ihre Eigenschaft als Pendant zur Westgaste zu verdeutlichen.[1]

Entwicklung

Die Straße ist eine der markantesten von Norden, da sie vom weitestgehend schachbrettartigen, planmäßig angelegten Verlauf der allermeisten Straßen abweicht und schräg von Süd-Südwest nach Nord-Nordost verläuft, wobei sie ein deutliches Gefälle aufweist, was ebenfalls untypisch für Norden ist. Der Grund hierfür ist, dass der Weg im Verlauf dem Rand der Norder Geestinsel folgt, welche hier einen Ausläufer bildet. Auf der hohen, sandigen Geest befanden sich vor Beginn des Deichbaus die bevorzugten Wohnplätze und Verbindungswege, da sie Sicherheit vor Sturmfluten bot. Dieser Umstand spricht für ein beträchtliches Alter der Straße. Die Gegenden auf der Geest gehören zu den erst besiedelten Orten von Norden. Die Ekeler Gaste ist eine der ältesten Straßen in Norden, vermutlich bereits weit vor der Mitte des 16. Jahrhunderts entstanden - und spätestens seit Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts befestigt, wie die preußische Grundkarte von ca. 1895 veranschaulicht.[2] Dies hebt ihre Bedeutung als wichtige Verkehrsstraße hervor. Ihre heutige enge Besiedlung entstand vermutlich um die vorletzte Jahrhundertwende (um 1900).

Bemerkenswert ist außerdem, dass der Barenbuscher Weg, der Looger Weg und die Ekeler Gaste im Nordosten spitz zusammenlaufen. Es ist anzunehmen, dass die Ekeler Gaste einen sehr alten Verbindungsweg oder eine Heerstraße zwischen dem östlichen Stadtrand Nordens und den östlichen Marschgebieten darstellt, in denen sich die Besitztümer der Klöster und der bäuerlichen Gemeinschaften befanden.

Neben Nutzpflanzen, vor allem Getreide und Gemüse, bauten die Bewohner hier auch Zichorien an, die in entsprechenden Fabriken, wie der Zichorienfabrik Koch, zu Kaffeeersatzprodukten weiterverarbeitet wurden.[3] Für landwirtschaftliche Zwecke standen den Bewohnern der Ekeler Gaste zudem die Ländereien des Hookers zur Verfügung, die sie als Allmende gemeinschaftlich nutzten.[4]

Im Eingemeindungsvertrag von 1919 zwischen der Stadt Norden und der Sandbauerschaft wurde festgehalten, dass die Ekeler Gaste zu den ersten Straßen gehörte sollte, auf die die städtische Straßenbeleuchtung sowie die Energieversorgung ausgeweitet werden solle.[5]

Der Großteil der Ekeler Gaste befindet sich heute in einem baulich sehr schlechten Zustand, vor allem durch den zunehmenden Kraftfahrzeugverkehr der letzten Jahrzehnte bedingt.

Gebäude und Plätze

Die Straße besteht überwiegend aus Einfamilienhäusern. Im südwestlichen Arm finden sich auch einige Reihenhäuser, die typisch für eine Riege sind. Eine solche Häuseranordnung findet man so vor allem auch am Burggraben und der Mackeriege.

Galerie

Einzelnachweise

  1. Canzler, Gerhard (1994): Norden. Museen im Alten Rathaus, Norden, S. 84
  2. Preußische Grundkarte von ca. 1895 (Erste Landesaufnahme)
  3. Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 236
  4. Schreiber, Gretje (2011): Historische Flurnamensammlung der Ostfriesischen Landschaft, Nr. 1435
  5. Ramm, Heinz (1989): Popke Fegter (1874-1946). Sein Leben und sein Wirken im Norderland, Norden, S. 61

Siehe auch