Ekeler Mühle

Aus Norder Stadtgeschichte
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Ekeler Mühle

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Basisdaten
Entstehungszeit 1562
Erbauer Graf Edzard II.
Bauweise Bockwindmühle
Erhaltungszustand 1912 abgebrannt
Genaue Lage Große Mühlenstraße 42 A

26506 Norden

Die Ekeler Mühle war eine hölzerne Bockwindmühle in Ekel, nahe der Stadtgrenze zu Norden. An sie erinnern heute noch die Straßennamen Kleine und Große Mühlenstraße. Sie ist noch vor der Linteler Mühle die älteste bekannte Mühle auf dem heutigen Stadtgebiet.

Geschichte

Bereits 1555 scheint es eine Mühle am Standort der später als Ekeler Mühle bekannten Mühle gegeben zu haben. So wird eine solche am 1. Juli 1555 in einem Kaufvertrag erwähnt und scheint zunächst eine Privatmühle gewesen zu sein.[1][2] Dies ist ungewöhnlich, denn für gewöhnlich gehörten alle Mühlen dem ostfriesischen Landesherren, der sie an einen Müller gegen Gebühr verpachtete. So oder so gilt die Ekeler Mühle als älteste bekannte Windmühle im heutigen Stadtgebiet.[3]

Am 4. April 1588 schloss der Müller Jacob Martens einen Pachtvertrag mit Graf Edzard II. ab, nach dem der Müller jährlich 110 Gulden an den Grafen zu zahlen habe.[2] Der Vertrag hatte eine Laufzeit von sechs Jahren, sodass die Mühle in den Folgejahren öfter den Besitzer wechselte.[4] Der Graf verpflichtete sich im Gegenzug, die Mühle standesgemäß zu unterhalten.[2] 1562 ließ dieser die vermutlich abgängige Mühle vertragsgemäß neu errichten.[5]

Zu Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die Mühle an Simon Möller verpachtet, der seine letzten Ersparnisse aufbrauchte, um die abgängige Mühle wieder instand zu setzen. Offenbar kam der Graf seiner vertraglichen Pflicht nicht nach und wurde schließlich von Möller verklagt. Der Graf verlor den Prozess und zahlte ihm 1.000 Gulden.[6] Im Laufe der nächsten Jahrzehnte hatte die Mühle viele weitere Pächter und wurde naturgemäß mehrfach restauriert oder gar neugebaut. Seit dem 16. Oktober 1737 wurde die Mühle dann nicht mehr in Zeit-, sondern in Erbpacht vergeben.[6][7]

Wie die anderen Norder Roggenmühlen war die Ekeler Mühle auch eine Geldmühle. Als Mahlgeld erhielt sie von Getreide ohne Unterschied per Tonne 6 Stüber, für braunen Malz per Tonne 5 Stüber.[8] Das Gegenstück dazu waren die Mattenmühle, bei denen der Müller als Entgelt für das Mahlen ein Teil des Mahlguts erhielt. In der Zeit um 1856 war ein R. Tjards der Müller zu Ekel.[9]

Die Quellenlage zum Abbruch der Mühle ist sehr lückenhaft. Manche Berichte nennen bereits das Jahr 1900 als Abbruchdatum.[10] Andere den 28. Januar 1905.[11] Wieder andere Quellen berichten davon, dass sie 1912 abgebrannt sein soll.[5] Da wohl noch Bilder und Zeichnungen aus der Zeit bis einschließlich 1912 existieren sollen, kann eventuell davon ausgegangen werden, dass sie tatsächlich 1912 möglicherweise abbrannte und nachfolgend abgebrochen wurde. Die wenigen erhaltenen Fotos deuten andererseits auf einen früheren Zeitpunkt hin.

Galerie

Einzelnachweise

  1. StAA, Rep. 234, Bd. 156, S. 120
  2. 2,0 2,1 2,2 Schreiber, Gretje (2017): Der Norder Hafen. Geschichte, Schifffahrt und Handel, Aurich, S. 76
  3. Canzler, Gerhard (1989): Handel und Wandel, Norden, S. 29
  4. StAA, Rep. 4, B IV i, Nr. 269 c
  5. 5,0 5,1 Canzler, Gerhard (1997): Alt-Norden, Weener, S. 146
  6. 6,0 6,1 Schreiber, Gretje (2017): Der Norder Hafen. Geschichte, Schifffahrt und Handel, Aurich, S. 119
  7. StAA, Rep. 6, Nr. 3405
  8. StAA, Rep. 6, Nr. 3178
  9. Canzler, Gerhard (2002): Doornkaat. Eine Firmenchronik, Norden, S. 36
  10. Brückner, Annemarie / Gerdes, Edo (1984): So war es damals. Bilder aus dem alten Norden, Leer, S. 104
  11. StAA, Dep. 71, Nr. 9, S. 62

Siehe auch