Februarflut 1825

Aus Norder Stadtgeschichte
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Gemälde der Februarflut von Hinrich Adolf von Lengen, heute ausgestellt im Heimat- und Teemuseum.

Die Februarflut von 1825 war eine Flutkatastrophe vom 3. bis 5. Februar 1825 an der gesamten deutschen, dänischen und niederländischen Nordseeküste sowie im unteren Weser- und Elbegebiet und deren Nebenflüssen, bei der etwa 800 Menschen ertranken und sehr schwere Schäden entstanden. An nahezu allen Orten wurden die bis dahin beobachteten Rekordwasserstände deutlich überstiegen; sie dürfte damit eine der schwersten Fluten der letzten Jahrhunderte gewesen sein.

Verlauf

Auf Grund der Kriegswirren infolge der französischen Revolution, der napoleonischen Besetzung, der Kontinentalsperre sowie damit einhergehenden Wirtschaftskrise waren Küstenschutz und Deichbau über Jahrzehnte vernachlässigt worden.[1][2] Die Sturmflut des Jahres 1825 traf auf unzulänglich instand gehaltene und infolge der vom 31. Oktober 1824 bis 3. Januar 1825 andauernden Sturmserie bereits vorgeschädigte und durchweichte Deiche. Nur dort, wo die Deiche instand gehalten worden waren, hielten sich die Schäden in Grenzen. Als Schwachpunkte ersten Ranges erwiesen sich bei der Sturmflut neben unzureichenden Deichhöhen und zu steilen Innenböschungen Anlagen auf und am Deich wie Deichscharte und Siele sowie auf und am Deich stehende Gebäude.[2]

Ein weiteres Gemälde des von Langen, datiert auf den 6. Februar 1825.

Im Bereich des damaligen Amtes Norden entstanden an den Deichen schwerste Schäden; insgesamt kam es hier zu 57 Deichbrüchen, dazu viele Kappstürze. Ebenso wurden Siele zerstört. Teilweise wurden auch die hinter den Sommerdeichen befindlichen Hauptdeiche schwer beschädigt oder zerstört. Besonders verheerend wirkte sich hierbei die zweite Tide am Vormittag des 4. Februars aus, die hier das Nachthochwasser teilweise an Höhe noch übertraf und die auf bereits völlig gefüllte Polder traf.

Insgesamt wurden etwa 14.000 Diemat Land überflutet und es kamen 310 Menschen ums Leben. Dazu kamen sehr hohe Sachschäden sowie sehr hohe Viehverluste. Durchgehend fast völlig zerstört wurde der Sommerdeich zwischen Norddeich und Neßmersiel; auch der dahinter liegende Hauptdeich wurde zum Teil schwer beschädigt. Es kam hier zu Deichbrüchen. Lediglich der Deich vor dem Neßmersieler Osterpolder hielt den Fluten stand. Durch die Deichbrüche wurde auch Berum überflutet.[2]

Durch den nun vielerorts vom Meerwasser versalzenen Boden waren viele landwirtschaftliche Flächen unbrauchbar geworden und die Ernten vernichten. Etliche Bauernhöfe mussten aufgegeben werden oder wurden versteigert und so neuen Besitzern zugesprochen.[3] In den Marschgebieten sollen mehr als die Hälfte der Grundbesitzer ihre Höfe verloren haben, insbesondere auch, weil ihnen schon die stark gesunkenen Getreidepreise seit 1820 große Verluste beschert hatten.[4]

Trivia

Der Maler Hinrich Adolf von Lengen malte ein Gemälde des Deichbruchs bei Itzendorf.

Einzelnachweise

  1. Canzler, Gerhard (1994): Norden. Museen im Alten Rathaus, Norden, S. 93
  2. 2,0 2,1 2,2 Canzler, Gerhard (1989): Handel und Wandel, Norden, S. 49-50
  3. Canzler, Gerhard (1994): Norden. Museen im Alten Rathaus, Norden, S. 15
  4. Schreiber, Gretje (2017): Der Norder Hafen. Geschichte, Schifffahrt und Handel, Aurich, S. 236f.

Siehe auch