Haus Barenbusch

Aus Norder Stadtgeschichte
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Haus Barenbusch

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Basisdaten
Entstehungszeit um 1900 (15. Jhdt.)
Erbauer unbekannt
Bauweise Stadtvilla (Steinhaus)
Erhaltungszustand erhalten (abgebrannt)
Genaue Lage Barenbuscher Weg 23

26506 Norden

Die Haus Barenbusch (auch: Gut Barenbusch; früher: Haus Barenborg, Baringaborg) war ein großes Steinhaus, das sich auf dem Grund des heutigen Barenbuscher Weg 23 befand. Es befand sich unmittelbar nördlich der Idzingaburg und war dessen Schatthaus (Versorgungshof). Es ähnelte im Aussehen dem Typus ostfriesischer Burgen, die man sich jedoch mehr als große Steinhäuser als Burgen im engeren Sinne vorstellen kann.

Heute steht auf dem Grund des alten Gutes eine denkmalgeschützte Stadtvilla aus dem späten 19. oder frühen 20. Jahrhundert.[1] Die benachbarte Villa stammt aus dem Jahre 1913.

Geschichte

Zunächst ein alleinstehendes Steinhaus wurde es nach 1750 um eine Gulfscheune erweitert. Die auf alten Gemälden zu erkennenden Schiebefenster stammen ebenfalls aus der Zeit nach 1750. Für diese Zeit ist auch der Name Bärenbusch belegt. 1770 folgte Baaren Busch. Aus dem ursprünglichen Namen Baringborg wurde, da dem Haus der Charakter einer Burg allmählich verloren ging und den Einwohnern das das Haus umgebende hochstämmige Gebüsch stärker in die Augen fiel, der heutige Namen Barenbusch.

Erbaut wurde das Gebäude wahrscheinlich im 15. Jahrhundert, wobei als Erbauer wohl auch die Idzinga als Burgherren in Frage kommen dürften, die jedoch noch in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts ausstarben. In den Universitätsmatrikeln von Rostock ist im Jahre 1494 ein Ludolphus Basenborch de Nordis aufgeführt, wahrscheinlich ein Vorfahre des späteren Bürgermeisters Hayo Rykena. Rykena war nachweislich im 16. Jahrhundert Eigentümer des Haus Barenbusch.

Rykena schreibt 1605 in seinem Testament, dass sein Neffe Lütet Manninga das Haus und das dazugehörige Land (in seiner Gesamtheit als Herd bezeichnet) zusammen mit einem silbernen Becher, auf dem geschrieben steht "Sulvern stoep baven vergüldet, in der midden ein vergüldete wynranke under up den Bodden steit gesteken Remet Engen tho ein gedechtniß up den Heerdt tho Lintell schall bliven, damit Lutet moge weten, war van ehme der Herdt hergekamen sy" erhalten soll. Sinngemäß übersetzt bedeutet der wohl in altniederdeutscher Sprache geschriebene Text: "Ein silberner Becher, oben vergoldet. In der Mitte eine vergoldete Weinranke. Unter dem Boden steht der Name Remet Engen eingraviert, damit das Gedächtnis an den Herd zu Lintel erhalten bleibt und damit Lütet weiß, woher der Herd gekommen ist."

Nach dem Verfall der Idzingaburg diente das Haus Barenbusch als Wehrhaus (Wohnhaus mit Verteidigungsanlagen) dem Schutz der Stadt Norden, die zu keinem Zeitpunkt mit einer Stadtmauer befestigt war. Um 1760 betrieb Meint Hayo Rykena hier eine Kornbrennerei.[2]

Für das Jahr 1848 sind für den Bereich Barenbusch 16 Bewohner nachgewiesen, die in zwei Wohngebäuden wohnten. Infolge eines Brandes im Jahr 1892 musste das Hauptgebäude abgerissen werden. Auf dessen Grund errichtete man eine prachtvolle Stadtvilla, die heute noch existiert und unter Denkmalschutz steht. Vom Haus Barenbusch ist nur noch das Kellergewölbe vorhanden, welches sich unter dem heutigen Bau befindet. Als Ersatz für das alte Haus Barenbusch nebst Scheune, auf dessen Grund später eine Stadtvilla errichtet wurde, wurde unweit davon entfernt ein neuer Gulfhof aufgebaut, der heute auch als Hof Barenbusch bezeichnet wird.

In der stattlichen Villa, seinerzeit im Besitz der Familie Bussen, verlebte der um Stadt und Land hochverdiente Popke Fegter seine letzten Lebensmonate, nachdem er nach einem Schlaganfall bettlägerig geworden war.[3]

Beschreibung

Das Haus war eingeschossig und hatte zwei Räume, von denen einer ein großer Saal war. Der andere Raum diente als Küche. Das Haus Barenbusch weist damit deutliche Ähnlichkeiten zum weiter nördlich gelegenen Haus Wirde auf. Zum Anwesen gehörten 68 Diemat Land. Ein Diemat sind in etwa 5.700 Quadratmeter, 65 Diemat folglich über 370.000 Quadratmeter. Das Land wurde 1832 zerstückelt und veräußert.

Einzelnachweise

  1. Liste der Baudenkmale in Norden, abgerufen am 11. November 2021
  2. Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 134
  3. Ramm, Heinz (1989): Popke Fegter (1874-1946). Sein Leben und sein Wirken im Norderland, Norden, S. 26

Quellenverzeichnis

  • Ostfriesische Landschaft (1897): Jahrbuch der Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer Emden, Emden, S. 87, 103
  • Preußische Grundkarte von ca. 1895 (Erste Landesaufnahme)
  • Pühl, Eberhard (2007): Flurnamenforschung. Alte Backsteinhäuser in Ostfriesland und im Jeverland, Oldenburg, S. 37ff.
  • Schreiber, Gretje (1992): Der roßdienstpflichtige bäuerlich-bürgerliche Stand und seine Vertreter im Norderland/Ostfriesland, Aurich, S. 42f.
  • Schreiber, Gretje (2011): Höfe in der Sandbauerschaft, Manuskript
  • StAA, Rep. 237, Bd.1317, Nr. 1
  • StAA, Rep. 236, Bd.137, S. 22
  • Statistisches Handbuch für das Königreich Hannover von 1848

Siehe auch