Haus Wirde

Aus Norder Stadtgeschichte
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Haus Wirde

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Basisdaten
Entstehungszeit 1665
Erbauer Engelbert Kettler
Burgentyp Steinhaus
Erhaltungszustand nach 1923 abgebrochen
Genaue Lage In der Wirde 31

26506 Norden

Die Haus Wirde oder auch Gut Wirde war ein großes Steinhaus, das sich im Winkel der heutigen Straßenzüge In der Wirde und Alte Graft befand.[1] Noch heute lässt sich der Standort durch alte Wassergräben (namensgebend für die Alte Graft) und Anhöhen erahnen.

Geschichte

Erbaut wurde es 1665 von Engelbert Kettler, einem wohlhabenden Norder Bürger, der auch das Kettler'sche Haus (heute Mennonitenkirche) erbauen ließ. Angeblich soll es ihm als Sommerhaus (Wohnhaus für die Sommermonate) gedient haben.[2] Bereits vorher soll es hier seit mindestens 1600 ein bäuerliches Gut mit dem Namen Wirde gegeben haben.[3]

Da Norden zu keiner Zeit eine Befestigung durch Wallanlagen bzw. eine Stadtmauer hatte, wurde das Haus Wirde zugleich als Wehrhaus (Wohnhaus mit Wehr- bzw. Verteidigungsanlagen) benutzt. Im Jahr 1848 sollen hier acht Personen gewohnt haben.[4] Das Anwesen umfasste Ländereien in der Größe von 70 Diemat.[3]

Im Jahr 1970 wurde das Haus Wirde abgerissen und etwas westlich davon ein neues Wohnhaus errichtet.[2] Bereits 1839 wurden die Ländereien gestückelt verkauft. Das Wohn- und Wirtschaftsgebäude nebst Gehölz, Lusthaus, Obstgärten, Küchen- und Kohlgarten erwarb der Schenkwirt Focke Alberts Müller.[3] Die von ihm hier eingerichtete Gaststätte Wirde war bis 1923 ein beliebtes Ausflugsziel der Norder Bürger sowie Treffpunkt für örtliche Vereine.[5][6]

Beschreibung

Das Haus Wirde wurde im Stil typisch ostfriesischer Steinhaus errichtet. Es bestand aus nur einem Geschoss und war in zwei Räume aufgeteilt, von denen einer als Küche diente und der andere, wie beim Haus Barenbusch, ein großer Saal gewesen sein dürfte. Der Eingang lag auf der Traufseite und führte direkt in die Küche. Der angrenzende Saal war vollständig unterkellert. An den Giebelwänden befanden sich Kaminwände, um das große Haus warm zu halten. Im Giebel war das Wappen der Familie Kettler eingelassen.[2]

Einzelnachweise

  1. Preußische Grundkarte von ca. 1895 (Erste Landesaufnahme)
  2. 2,0 2,1 2,2 Pühl, Eberhard (2007): Flurnamenforschung. Alte Backsteinhäuser in Ostfriesland und im Jeverland, Oldenburg, S. 37ff.
  3. 3,0 3,1 3,2 Schreiber, Gretje (2017): Historische Flurnamensammlung der Ostfriesischen Landschaft, Nr. 1406
  4. Statistisches Handbuch für das Königreich Hannover von 1848
  5. Schreiber, Gretje (2011): Höfe in der Sandbauerschaft, Manuskript
  6. Cremer, Ufke (1955): Norden im Wandel der Zeiten, Norden, S. 85

Siehe auch