Hinrich Adolf von Lengen

Aus Norder Stadtgeschichte
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Porträtzeichnung von 1826.

H(e)inrich Adolf (Adolph) von Lengen (* 12. April 1784 in Norden; † 16. Juli 1829 ebenda)[1] war von 1829 bis zu seinem Tod der Kommandant der Norder Stadtwache. Er war der Sohn des Eisenhändlers und Goldschmied Stephan Adolf von Lengen. Hinrich Adolf von Lengen, der sich auch als Maler betätigte, malte das älteste bekannte Bildnis des Ulrichsgymnasiums, das er selbst von 1794 bis 1799 besuchte.[2] Auch ein Bildnis, das die Norder Angehörigen des Ostfriesischen Landwehrregiments nach der Heimkehr von der Schlacht gegen Napoleon während der Freiheitskriege zeigt, entstammt seinen Händen.[3] Ebenso malte er ein Gemälde über den Deichbruch bei Itzendorf infolge der Februarflut 1825.[4]

Die Familie van Lengen war über viele Jahre Betreiber der später so genannten Gaststätte Stürenburg in unmittelbarer Nähe zum Norder Hafen.[5]

Leben

Die Familie von Lengen war bereits in der fünften Generation in Norden ansässig, als Hinrich Adolph als ältestes Kind des Eisenhändlers Stephan Adolf von Lengen und seiner Frau Tiebe Reimers Groß geboren wurde. Der Vater arbeitete auch als Goldschmied und setzte sich für die Gründung einer Zunft in Norden ein. Der Ururgroßvater, Adolph Eberhard von Lengen, war ein reicher Kaufmann und Gastwirt am Norder Hafen und 1712 ein Mitbegründer der Neuweger Schule gewesen. Alle Generationen der Familie haben im Umkreis von 500 Metern in Norden gewohnt.[1]

Hinrich Adolph von Lengen wurde zunächst Eisenhändler wie sein Vater. Mit 21 Jahren heiratet er die 18-jährige Reverenda Margaretha Taaks, Tochter eines Norder Kaufmanns und Destillateurs. Beide bekamen im Laufe der Jahre acht Kinder. 1817, also in relativ jungem Alter, wurde von Lengen Mitglied im Norder Stadtrat. In der Familie von Lengen gab es Begabung zur Malerei, und in Hinrich Adolph brach sie sich schon sehr früh Bahn. In seinem erhaltenen Skizzenbuch mit über 60 kleinen Aquarellen (9 x 13 cm) findet sich bereits ein Bild von 1805. Aus den folgenden Jahren datieren Ansichten von Bargebur, Ostermarsch, Dornum, Marienhafe, Berum und Nesse.[1]

Später, ab 1812, malte er auch auch Ansichten von Jemgum, Aurich und Wangerooge. Offensichtlich wanderte von Lengen malend durch die Region. Darunter hatte sein Geschäft zu leiden, das er 1820 aufgeben musste. Der Brand der Bäckerei Cramer, den er im gleichen Jahr im Bild festhielt, kann vielleicht symbolisch auch für sein eigenes Geschäft stehen. Von 1821 bis 1829 verdiente von Lengen als städtischer Kanzlist und Kommandant der Norder Stadtwache den Lebensunterhalt für seine große Familie. Daneben gab er das Malen jedoch nicht auf. Im Skizzenbuch finden sich zwischen 1824 und 1827 wieder Bilder, u.a. von Dornum und Berum.[1]

Der leidenschaftliche Maler starb mit 46 Jahren an Tuberkulose (Schwindsucht). Unter den kaum zehn im Norder Heimatmuseum befindlichen Bildern von Lengens haben zwei besondere Bedeutung: Die Ansicht der Kirche und des Turmes der Osteeler Kirche von der Nordseite (Aquarell, 34 x 42 cm) ist die einzige Darstellung der Kirche vor ihrer Verkleinerung im Jahre 1830. Das zweite Bild, ebenfalls ein Aquarell von gleicher Größe, zeigt die Marienhafer Kirche von der nördlichen Seite und gilt als die zuverlässigste Darstellung dieser Kirche vor ihrem Teilabbruch 1829.[1]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 Basse-Soltau, Ursula (2001): Biographie des Hinrich Adolf von Lengen, veröffentlicht bei der Ostfriesischen Landschaft
  2. Canzler, Gerhard (2005): Die Norder Schulen, Weener, S. 22f.
  3. Canzler, Gerhard (2005): Die Norder Schulen, Weener, S. 57
  4. Canzler, Gerhard (1989): Handel und Wandel, Norden, S. 43
  5. Schreiber, Gretje (2017): Der Norder Hafen. Geschichte, Schifffahrt und Handel, Aurich, S. 159

Siehe auch