Hof Gerdes

Aus Norder Stadtgeschichte
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Hof Gerdes

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Basisdaten
Entstehungszeit 1867
Erbauer Johannes Buisman
Bauweise Gulfhof
Erhaltungszustand erhalten
Genaue Lage Bundesstraße 22

26506 Norden

Der Hof Gerdes ist ein denkmalgeschützter Gulfhof an der Bundesstraße in Nadörst. Wegen seiner vielen Krokusblumen im vorderen Grundstücksbereich wird er auch manchmal Krokushof genannt. Er darf nicht mit dem Hof am Deichrichterweg verwechselt werden, welcher bis zum Brand im November 2015 (und noch einige Zeit danach) ebenfalls im Besitz einer Familie Gerdes gewesen ist.

Geschichte

Das Grundstück des heutigen Hofs war offenbar schon seit spätestens 1630 von einem Hof landwirtschaftlich genutzt worden. Erster bekannter Eigentümer war ein Bentet Hayen. Seinerzeit umfasste der Hof Ländereien in der Größe von 50 Diemat.[1]

Das Baujahr des bis heute erhaltenen Hofs kann indes anhand einer Inschrift über dem Türsturz auf das Jahr 1867 datiert werden. Erst wenige Jahre vorher wurde die Bundesstraße (genannt: Chaussee) angelegt. Bauherr war die ursprünglich aus dem südlichen Ostfriesland stammende Familie Buisman, an die noch eine Buise, eine Wetterfahne in Form eines Lastenseglers, erinnert.[2] Tatsächlich nahm die Familie Buisman, die ursprünglich Janssen hieß, diesen Namen zur Unterscheidung von anderen Familien mit gleichlautendem Namen an.[3]

Im 18. Jahrhundert ging die Familie in die Niederlande, da der Familienvater dort eine Stelle als reformierter Pastor annahm. Mitte des 19. Jahrhunderts kamen sie zurück nach Ostfriesland, wo Johannes Buisman mit seiner Frau Johanna Agneta und finanzieller Hilfe der wohlhabenden Emder Verwandtschaft im Jahre 1867 den bis heute bestehenden Gulfhof erbaute. Insgesamt gehörten seinerzeit 80 Hektar Land zum Hof.[3]

Da keines der sieben Kinder des Ehepaars bereit war, den Hof zu übernehmen, verkauften sie den Hof 1906 an Gerhard Gerdes und seine Frau Gretje.[2][3] An die Übernahme des Hofs durch die Familie Gerdes erinnert noch heute eine Inschrift am Giebel mit der entsprechenden Jahreszahl.

Beschreibung

Der Backsteinbau steht mit seinem im Verhältnis zur Traufseite eher schmalen und mehrgeschossigen Giebel in der Tradition der Steinhäuser des 16. Jahrhunderts. Der Giebel ist im Erd- und Obergeschoss vierachsig. Anstelle des Steilgiebels der Renaissance ist ein kleiner Krüppelwalm getreten, er wird wie die Giebelschrägen und die Traufseiten durch ein stark profiliertes, hölzernes Gesims akzentuiert.[2]

Die Traufseiten sind fünfachsig. Auf der Südseite befindet sich die Haustür mit der oben genannten Jahreszahl. Die weiß gestrichenen Blockrahmenschiebefenster sowie das Gesims betonen einen erwünschten Kontrast zum Backstein und verleihen dem Haus eine vornehme Note. Die klassizistische Gartenanlage mit Rasenflächen und solitären Laubbäumen aus der Erbauungszeit des Hofes bildet einen für das Wohnhaus stilgemäßen Rahmen.[2] Im März verwandelt sich die Rasenfläche in einen weiß-violetten Krokusteppich, weshalb der Hof auch manchmal Krokushof genannt wird.

Trivia

Während des Zweiten Weltkriegs gab es westlich des Hofs einen kleinen Einmannbunker.

Einzelnachweise

  1. Schreiber, Gretje (2011) Die Höfe in Süderneuland, Nr. 10
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Pühl, Eberhard (2007): Alte Backsteinhäuser in Ostfriesland und im Jeverland. Backsteinbauten des 15. bis 19. Jahrhunderts, Oldenburg, S. 228f.
  3. 3,0 3,1 3,2 Befragung des Nachkommen Carl Bernhard am 17. Januar 2022

Siehe auch