Kreitlappereiweg

Aus Norder Stadtgeschichte
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Kreitlappereiweg

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Basisdaten
Stadtteil/-viertel Neuwesteel
Erschließungsjahr vor 1781
Namensgebung vor 1787
Historische Namen unbekannt

Der Kreitlappereiweg ist eine Gemeindestraße in Neuwesteel. Die Straße führt den - sehr kurzen - Straßenverlauf der Kreitlapperei fort, welche wiederum westlich von der Schoonorther Landstraße (Gemeinde Osteel) abgeht. Der Kreitlappereiweg führt gen Süden zum Hagenpolder (Gemeinde Krummhörn) und gen Westen zum Ernst-August-Polder sowie dem Klein-Schulenburger-Polder.

Geschichte

Herkunft des Namens

Der Name entstammt der entsprechenden, niederdeutschen Bezeichnung für eine Stellmacherei, also der Niederlassung eines Wagenbauers.

Entwicklung

Die Straße gehört zu den ältesten in Neuwesteel und findet schon um 1787 unter diesem Namen Erwähnung, weshalb eine Erschließung und Namensgebung vor diesem Datum anzunehmen ist.[1] Sie verläuft unmittelbar an der alten Deichlinie entlang, welche dort bis zur Eindeichung des Schulenburgerpolders in 1781 das Land vom Meer trennte.

Gebäude und Plätze

Die hier befindlichen Häuser bilden einen sogenannten Deichstrich. Die Einführung der Strohdeiche und die mit den Betriebsvergrößerungen verbundene Verlängerung der unterhaltspflichtigen Deichstrecke ließen die neue Schicht der Deicharbeiter entstehen. Sie wurde vorrangig aus den ehemaligen Besitzern zerschlagener Marschherde und den zweitgeborenen Söhnen der Marsch- und Geesthofbesitzern gebildet. Diese Spezialarbeiter trugen nach ihrer Hauptbeschäftigung den Namen Dieksticker, also Deichstecher.[2] Sie übernahmen die ständigen Deicharbeiten der einzelnen Herde, weil deren Kräfte nicht ausreichten, die ganze Deicharbeit auszuführen, die zudem oft in die Zeiten der Hauptfeldarbeiten fiel. Deichstecher wurden sie deshalb genannt, weil sie mit einer Deichgabel den Stroh unter hohem Kraftaufwand in die Deichnarbe drückten, um seine Widerstandskraft zu erhöhen.

Ihr Hofgrundstück und ihr geringes Ackerland waren Eigentum der Marschbauern. Sie besaßen zwei oder drei Schafe, manchmal auch eine Kuh. Oft hatten sie dabei das Recht, den Deich mit ihren Tieren zu beweiden. Mit dem Übergang von der Stroh- zur Steinbedeichung verloren die Deicharbeiter größtenteils ihre Arbeit. Sie wurden wieder landwirtschaftliche Arbeiter oder siedelten in den Fehnen und Moorkolonien.[3]

Einzelnachweise

  1. Historische Flurnamensammlung der Ostfriesischen Landschaft
  2. Rack, Eberhard (1967): Besiedlung und Siedlung des Altkreises Norden, Münster, S. 60
  3. Rack, Eberhard (1967): Besiedlung und Siedlung des Altkreises Norden, Münster, S. 61

Siehe auch