Norddeicher Straße

Aus Norder Stadtgeschichte
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Norddeicher Straße

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Basisdaten
Stadtteil/-viertel Norden und Norddeich
Erschließungsjahr unbekannt
Namensgebung nach 1882
Historische Namen Breite Lohne

Hohenzollernstraße

Norder Straße

Norddeicher Chaussee

Die Norddeicher Straße ist eine Landesstraße (L 27) in Norden und Norddeich. Sie grenzt im Nordwesten an die Badestraße und die Tunnelstraße und führt bis ins Norder Stadtzentrum, wo sie Am Markt endet. Nach der Bundesstraße ist sie die mit Abstand längste Straße der Stadt.

Geschichte

Herkunft des Namens

Die Straße führt von Norden nach Norddeich, woraus sich ihr Name erklärt.

Entwicklung

Die Norddeicher Straße beginnt Am Markt und endet an der Zufahrt zum Norddeicher Hafen. 1882 wurde sie ab dem Brummelkamp auch Norddeicher Chaussee genannt. Der andere, südliche Teil der Norddeicher Straße hieß 1882 Norder Straße oder auch Breite Lohne. Heute ist sie die Hauptstraße von Norden nach Norddeich.[1] Der frühere Name Norder Straße kann als Pendant zu der nach Osten führenden Osterstraße und der nach Westen führenden Westerstraße verstanden werden. Im Norddeicher Teil hieß die Straße zu preußischen Zeiten Hohenzollernstraße, benannt nach dem Geschlecht der Hohenzollern, aus denen auch die letzten deutschen Kaiser hervorgingen.

Wie auch an der Bahnhofstraße und der Linteler Straße errichteten mehrere wohlhabende Großbauern, vorwiegend aus der Westermarsch, um die Jahrhundertwende (um 1900) ihre Alterssitze als prachtvolle Stadtvillen, zumeist im Jugendstil.[2] Anhand der preußischen Grundkarte von ca. 1895 ist erkennbar, dass sich der Straßenverlauf spätestens seitdem nicht geändert hat.[3] In den Folgejahren entwickelte sie sich immer mehr zu einer Hauptstraße, durch die zahlreiche Erholungssuchende mit ihren Kutschen (und später Kraftfahrzeugen) nach Norddeich fuhren. Schon im Sommer 1929 berichtete der Ostfriesischer Kurier über einen regen Kraftfahrzeugverkehr auf der Norddeicher Straße.[4] Bis zum Bau der Umgehungsstraße vergingen dennoch gut 80 Jahre nach diesem Zeitungsbericht.

Im Eingemeindungsvertrag von 1919 zwischen der Stadt Norden und der Sandbauerschaft wurde festgehalten, dass die Hohenzollernstraße zu den ersten Straßen gehörte sollte, auf die die städtische Straßenbeleuchtung sowie die Energieversorgung (bis zur Parkstraße) ausgeweitet werden solle.[5]

1964 bis 1965 sowie erneut 1971 wurde die Straße erheblich verbreitert bzw. ausgebaut.[6][7] Den Baumaßnahmen mussten neben ganzen Gebäuden, wie etwa das Haus Am Markt 53, auch die Einfriedungsmauer mit Zaunelementen vor dem Hauptgebäude des Ulrichsgymnasiums weichen.[7] Auch die Alleeartige Bepflanzung und die zahlreichen und prachtvollen Vorgärten der Stadtvillen verschwanden hierdurch für immer aus dem Stadtbild.[6] Entsprechend des Zeitgeistes zerstörten die Stadtplaner den historischen Anblick der Straße unwiderruflich zugunsten der vierspurigen Bundesstraße. Erst mit dem Einsetzen eines erhöhten Bewusstseins wurden zumindest die beiden äußeren Streifen zur Park- bzw. Radverkehrsflächen umgebaut.

Gebäude und Plätze

Der Großteil der Gebäude sind Wohnhäuser, jedoch finden sich auch mehrere Geschäfte, Tankstellen und Restaurants entlang der Straße. Zu letzteren gesellen sich insbesondere in Norddeich eine Vielzahl an Hotels und sonstigen Unterkünften für den Fremdenverkehr. Im Norder Teil der Straße wird diese vor allem durch stattliche Villen, zumeist erbaut im Jugendstil in der Zeit um 1900, dominiert. Diese gehören zu den schönsten der Stadt und sind sowohl für das Straßen- als auch das Stadtbild maßgeblich prägend.

Weitere wichtige Gebäude an der Norddeicher Straße sind das Amtsgericht, das Ulrichsgymnasium, die Alte Norddeicher Schule sowie im weiteren Sinne auch das ehemalige Rathaus der Gemeinde Lintelermarsch, das sich jedoch eigentlich im Hattermannsweg befindet.

In früheren Zeiten befanden sich zwischen Gartenstraße und Norddeicher Straße die Fischteiche des Dominikanerklosters.

Galerie

Einzelnachweise

  1. Historische Flurnamensammlung der Ostfriesischen Landschaft
  2. Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 277
  3. Preußische Grundkarte von ca. 1895 (Erste Landesaufnahme)
  4. Haddinga, Johann (2001): Norden im 20. Jahrhundert, Norden, S. 24
  5. Ramm, Heinz (1989): Popke Fegter (1874-1946). Sein Leben und sein Wirken im Norderland, Norden, S. 61
  6. 6,0 6,1 Brückner, Annemarie / Gerdes, Edo (1984): So war es damals. Bilder aus dem alten Norden, Leer, S. 110
  7. 7,0 7,1 Sanders, Adolf (1999): Norden - wie es früher war, Gudensberg, S. 17

Siehe auch