Peter Wilhelm Schöningh

Aus Norder Stadtgeschichte
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Peter Wilhelm Schöningh (* 22. Juni 1825 in Emden; † 6. April 1914 in Norden) war ein wohlhabender und angesehener Kaufmann. Bekannt ist er vor allem durch das nach ihm benannte Schöninghsche Haus an der Osterstraße, welches er 1869 erwarb.[1]

Leben

Die Familie Schöningh stammt aus der Bauerschaft Thüle bei Friesoythe (Landkreis Cloppenburg). Die drei Söhne des Ackerbürgers Tebbe Schöningh (1621-1695) begründeten die drei Hauptlinien der Familie: Einen friesoythischen, einen holländisch-westfälischen sowie einen ostfriesischen Zweig. Stammvater der ostfriesischen Linie war der 1657 als drittes Kind geborene Gerdt Schöningh, der das Schneiderhandwerk erlernte und mit 24 Jahren im Sommer 1681 nach Emden übersiedelte, wo er 1682 in die Bürgerschaft und in die Schneidergilde aufgenommen wurde. Dem katholischen Schöningh bereitete es offensichtlich keine großen Schwierigkeiten, sich im calvinistisch (evangelisch-reformierten) geprägten Emden einzuleben. Kein volles Jahr nach seiner Ankunft heiratete er die Witwe Trientje Kramer. Nach deren Tod folgte eine zweite Heirat mit Maria Elisabeth Lageman 1689. Schöningh gelangt zu Wohlstand, sodass er 1697/98 das stattliche Haus Ten Teyken Des Keizers (Zum Zeichen des Kaisers) mitten in der Stadt kaufen konnte, das bis 1879 im Besitz der Familie blieb.

Während sein ältester Sohn Hermann Schöningh in Holland eine weitere holländische Familienlinie begründete, verblieb der jüngste Sprössling Peter Wilhelm Schöningh in Ostfriesland. Er hatte die katholische Elementarschule und die reformierte Abendschule besucht, um holländisch zu lernen. Nach dem Tod seines Vaters, bei dem er neun Jahre alt war, ging er an das Emder Gymnasium, war jedoch wegen des Zusammenbruchs des Familienunternehmens gezwungen, die Schule vorzeitig zu verlassen.

1841 begann Peter Wilhelm eine Lehre als Kaufmann und ging mit 19 Jahren in die Niederlande, wo er über neun Jahre blieb und in verschiedenen Handelshäusern arbeitete. 1854 wechselte er in die Rheinprovinz und war bis 1864 als Handlungsreisender tätig, wobei ihn seine Geschäftsreisen von den Niederlanden über Braunschweig und Sachsen bis nach Süddeutschland und in die Schweiz führten. Über die Familie blieb jedoch der Kontakt zu Ostfriesland bestehen. Bei einem Besuch seines Bruders lernte er Jakobine Wilhelmine Peters, die Tochter des Orgelbauers Daniel Dirks Peters, kennen, die er im März 1859 heiratete.

Auch wenn das Paar in Norden seinen Wohnsitz nahm, blieb Peter Wilhelm Schöningh noch fünf weitere Jahre als Handlungsreisender tätig. Erst nach der Geburt des dritten Kindes, gab er diese Stellung auf und widmete sich seinem eigenen Geschäft in Norden sowie einer Filiale auf Norderney. 1863 kaufte er ein Renaissancehaus an der Osterstraße in Norden, das heute unter der Bezeichnung Schöninghsches Haus bekannt ist. Wenige Monate vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges, am 6. April 1914, starb Peter Wilhelm Schöningh im Alter von nahezu 89 Jahren. Mit seiner Ehefrau hatte er insgesamt zehn Kinder, davon sechs Söhne, von denen drei Kaufleute wurden und weitere drei Philologie bzw. katholische Theologie studierten. Vier Söhne wanderten nach Nordamerika aus, wo bis heute ein weiterer Zweig der Familie Schöningh mit zahlreichen Nachkommen lebt.

Seine letzte Ruhestätte befindet sich auf dem Parkfriedhof in Ostlintel.[2]

Einzelnachweise

  1. Beschreibung des Schöninghschen Hauses auf Ostfriesland.de, abgerufen am 22. April 2021
  2. Grab des Wilhelm Peter Schöningh auf Grabsteine Ostfriesland, abgerufen am 11. Mai 2021

Quellenverzeichnis

Siehe auch