Popke Fegter

Aus Norder Stadtgeschichte
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Portraitaufnahme (unbekanntes Datum).

Dr. Popke Cornelius Bussen Fegter (* 17. Februar 1874 in Schoonorth; † 21. Februar 1946 in Norden) war ein Norder Gutsbesitzer, Kaufmann sowie Gründungsmitglied und langjähriger Vorsitzender des Norder Entwässerungsverbandes. Weiterhin war er der letzte Bürgermeister bzw. Gemeindevorsteher der ehemaligen Norder Umlandgemeinde Sandbauerschaft und nach deren Eingemeindung nach Norden Senator. Sein wirtschaftliches Engagement als Unternehmer erstreckte sich vor allem auf Tätigkeiten in der Norder Fehngesellschaft, der Eisenhütte und dem Meliorationsverband.

Leben

Popke Fegter wurde in Schoonorth, einem Stadtteil von Osteel geboren Die Familie Fegter ist eine alteingesessene Bauernfamilie, die dort mehrere Höfe hatte. Als Popke gerade 11 Jahre alt war, starb sein Vater.

Er besuchte die Volksschule im Wirdumer Neuland und anschließend das Ulrichsgymnasium in Norden. Hierfür zog seine verwitwete Mutter eigens nach Süderneuland I und erwarb eine Villa an der Bahnhofstraße, während der Familienhof verpachtet wurde. Wegen mangelnden Fleißes nahm ihn seine Mutter nach einem Jahr wieder von der Schule und schickte ihn zu einer Landwirtschaftsschule (Internat) in Celle.

In Berlin wurde er von 1895 bis 1896 als Freiwilliger im Garde-Kürassier-Regiment ausgebildet und stieg in den Rang eines Leutnants auf. Nach seiner Ausbildung übernahm er den Hof des Vaters und heiratete am 29. März 1904 Maria Margaretha Gersema, ein Jahr später ließ er die Gulfscheune neu erbauen.

Im Jahr 1912 löste sich Popke von der Landwirtschaft. Er erwarb Anteile an der Norder Fehngesellschaft und zog in die Stadt. Noch im selben Jahr errichtete er ein imposantes Wohnhaus an der Osterstraße 34, das damals noch zum Ortsteil Ekel in der Gemeinde Sandbauerschaft gehörte. Das Gebäude ist bis heute erhalten. Am 18. März 1914 wurde Fegter in den Gemeindeausschuss der Sandbauerschaft gewählt. Seit dem 10. August 1918 war er Bürgermeister. Unter ihm wurde die Gemeinde zum 1. April 1919 nach Norden eingemeindet. 1915 wurde Fegter zum Direktor der Norder Fehngesellschaft gewählt. Ab Mai 1919 wurde Popke Fegter von der Stadt zum Senator bestellt. Diese Funktion übte er bis November 1929 aus. In dieser Zeit war er auch zeitweilig als stellvertretender Bürgermeister tätig.

Im Jahr 1927 setzte sich der patriotische Fegter für den Bau eines Kriegsdenkmals am Glockenturm ein. Im gleichen Jahr erwarb er zusammen mit Senator Carl Stegmann und Direktor Wilhelm Landmann die bankrotte Eisenhütte. Daneben war Popke Fegter maßgeblich an der Gründung des Entwässerungsverband Norden im Jahre 1926 beteiligt, dessen erster Obersielrichter er wurde. Hier organisierte er zum Wohle der Region den Bau des Abschlussdeiches vor dem Norder Außentief. Das neue Siel an der Leybucht bewährte sich bestens, und Überschwemmungen blieben im östlichen Norderland erstmals 1930 aus. Der Ausbau der Entwässerung über das Norder Tief erfolgte dann in den Folgejahren. Zwei neue Brücken über das Galgentief entstanden, das alte Norder Siel konnte beseitigt werden.

Die Organisation öffentlicher Arbeit in Ostfriesland zur Melioration (Verbesserung der Bodenbeschaffenheit in der Landwirtschaft) half zur Senkung der Arbeitslosigkeit, was den aufstrebenden Nationalsozialisten zuwider lief. Nach deren Machtergreifung musste Fegter unter Denunziationen und Verleumdungen leiden; auch, weil er über Hermann Göring spottete. Er hatte sich vor seinen Mitarbeitern in der Eisenhütte über dessen ründliche Figur lustig gemacht und wurde deshalb (vorübergehend) von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) inhaftiert. Dann verlor er (1936) durch Enteignung, vorangetrieben durch die NSDAP, die Eisenhütte. 1937 gab er sein Amt als Obersielrichter auf und floh im Folgejahr mit seiner Maria Fegter zunächst nach Wiesbaden. Doch auch hier war er vor den Schikanen der Gestapo nicht geschützt.

Nach dem Tod seiner Frau (1938) zog er zu seinem Sohn Georg Fegter nach Hannover, um sich in dessen Pflege zu begeben. 1944 kam er nach Norden zurück und erlittet einen schweren Schlaganfall in seinem Haus auf der Osterstraße. Da die Wohnung, nun von Fegters Nachfolger in der Eisenhütte, Gerhard Uphoff bewohnt, kaum mehr Platz für die Pflege des bettlägerigen Fegters bot, zog die Familie in das der Familie seine Schwiegertochter Gerda Bussen gehörende Haus Barenbusch, wo sie ihn die letzte Zeit seines Lebens pflegte.

Fegter wurde schließlich neben seiner Frau auf dem Friedhof in Grimserum (Gemeinde Krummhörn) beerdigt.

Ehrungen

Im Jahre 2012 wurde ihm der neu errichtete Platz zwischen Norder Tief und Einkaufszentrum Norder Tor als Popke-Fegter-Platz gewidmet.

Literatur

  • Ramm, Heinz (1989): Popke Fegter (1874-1946). Sein Leben und sein Wirken im Norderland, Norden

Siehe auch