Sender Osterloog

Aus Norder Stadtgeschichte
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Sender Osterloog

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Basisdaten
Entstehungszeit 1937-1939
Erbauer Deutsche Reichspost
Bauweise Ziegelsteinbau
Erhaltungszustand erhalten
Genaue Lage Osterlooger Weg 3

26506 Norden

Der Sender Osterloog (auch Sendestelle Osterloog; amtlich: Großrundfunksender Osterloog) in Osterloog gehörte in weiten Teilen seiner Geschichte zu Norddeich Radio. Während des Zweiten Weltkriegs wurde von hier ab dem 24. November 1939 Propaganda nach England gesendet. Seit 2006 befindet sich im alten Sendegebäude das sogenannte Waloseum, eine zur Seehundstation Norddeich gehörende Ausstellung mit dem Hauptthema Wal.

Geschichte

bis Mai 1945

Im Rahmen der Kriegsvorbereitungen für den Zweiten Weltkrieg beauftragte die nationalsozialistische Regierung die Reichspost mit dem Aufbau einer Sendestelle in Deichnähe. Hierfür erwarb die Reichspost 1937 ein 23 Hektor großes Gelände in Osterloog. Ein Jahr später wurde mit den Bauarbeiten für das Hauptgebäude, den Quertrakt, das Maschinenhaus und die Richtstrahlantennen begonnen. Im Sommer 1939 waren die Arbeiten beendet. Unter dem Namen Bremen wurde der tatsächliche Sendeort vor dem Feind verschleiert. Auch die Öffentlichkeit wurde in Unkenntnis über die Einrichtung gehalten. Ende November 1939 erschien im Ostfriesischen Kurier eine kurze, verschlüsselte Mitteilung, in der es hieß, dass seit dem 24. November ein "neuer Sender Bremen" in Betrieb genommen worden und dieser unter der Mittelwellenfrequenz 395,8 zu empfangen sei. Der bisherige Sender Bremen (damals ein Nebensender des sogenannten Reichssenders Hamburg) habe deshalb seinen Namen geändert und sei in Unterweser umbenannt worden.[1]

Anfang Oktober 1939 übernahm die Oberpostdirektion Oldenburg die Einrichtungen in Osterloog und unterstellte sie formell der ihr unterstellten Küstenfunkstelle Norddeich Radio. Unter der Bezeichnung Studioanlage der Versuchssendeanlage N (N vermutlich für Norddeich Radio) begannen am 5. Oktober erste Probesendungen. Es kann als sicher angenommen werden, dass die Anlage in Osterloog von Beginn an im Rahmen der deutschen Kriegsvorbereitungen errichtet wurde. Allerdings wurde damals und später auch behauptet, dass der Sender ursprünglich Werbesendungen eines in Großbritannien ansässigen deutschen Unternehmens nach England ausstrahlen sollte. Es liegt nahe, dass diese Behauptung ebenso ein Täuschungsmanover war wie der Sendestart an sich, der am 24. November 1939 offiziell erfolgte.[1]

Der Sender hatte eine Trägerleistung von 100 Kilowatt. Die gebündelte Energie wurde in eine Richtantennenanlage eingespeist, die auf Mittelengland ausgerichtet war und nach Zeitzeugenberichten in einer Stärke von 900 Kilowatt dort ankam. Später wurde die Anlage mit Rundstrahlung betrieben. Zu Beginn bestand die Antennenanlage aus zwei über Koaxialkabel gespeiste Masten von jeweils 150 Metern Höhe sowie aus vier je 120 Meter hohen sogenannten Reflektoren und Direktoren. Die Sendeeinrichtung war für den Mittelwellenbereich von 400 bis 1060 Kilohertz ausgelegt. Um Stromausfälle zu kompensieren, verfügte die Anlage zudem über einen Dieselmotor mit Stromgenerator (960 PS Schiffsdieselaggregat und 750 kVA Generator). Im Normalbetrieb wurde die Anlage über das allgemeine Stromnetz gespeist und verfügte dafür über eine eigene Umspannstation. Da der Sender von militärischer Wichtigkeit war, wurde er entsprechend geschützt. Im Umkreis der Anlage wurden mehrere Flakstellungen (Flugabwehrkanonen) errichtet.[1] Bereits am 3. Oktober 1939 wurde die Besatzung dieser Stellungen im Umland, u.a. in der Osterlooger Schule, einquartiert. Das Gesamtpersonal der Flakbatterie wird mit 140 Mann angegeben.[2]

Über Art und Inhalt der ausgestrahlten Programme enthalten die vorhandenen, sehr verstreuten Quellen leider einige widersprüchliche Angaben. In einigen ist von "deutschen Sendungen für ganz Nordwesteuropa", in anderen von "deutschsprachigen", aber auch von "ausschließlich fremdsprachigen" Propagandasendungen die Rede. Gesichert ist, dass der Sender Osterloog seit Herbst 1939 das deutschsprachige Programm des Reichssenders Hamburg (ab 1940 das Einheitsprogramm aller deutschen Reichssender) ausstrahlte.[1] Das Programm trug auch den Namen "Germany Calling".[3] Von Anfang an war das Programm jedoch ins englische übersetzt und mit Propagandabeiträgen versehen, die an den Kriegsgegner gerichtet waren. Die Sender Hamburg und Köln hatten diese bereits im März in ihr Programm aufgenommen. Es handelte sich vorwiegend um Nachrichten und Kommentarsendungen, die in Berlin produziert und nach Osterloog übermittelt wurden.[1]

Laut Zeitzeugenberichten war die Feldstärke der Anlage derart groß, dass es den Empfang aller anderen Sender auf Rundfunkgeröten überdeckte und den Fernempfang anderer Sendungen damit unmöglich machte. Der Empfang anderer Sendungen soll möglich gewesen sein, wenn man entsprechende Einstellungen an den Endgeräten vornahmen.[1]

Auch der bis 1943 und nach dem Krieg in Osterloog tätige und später in Kiel lebende, frühere Sendetechniker Georg Martens erinnerte sich, dass deutschsprachige Sendungen mit eingeblendeten englischsprachigen Propagandabeiträgen ausgestrahlt  wurden. Aus Tarnungs- und anderen Gründen sei während des Krieges immer wieder die Sendefrequenz gewechselt worden. Man sei zum Beispiel häufig auf die Wellenlängen der fernen Sender Königsberg oder Breslau gegangen. Außerdem wurde jede Stunde eine sogenannte Tastung eingeblendet, die den von Bombenangriffen aus England zurückkehrenden deutschen Flugzeugen als Orientierungshife diente. Und schließlich sei Osterloog auch als Störsender gegen die Londoner BBC eingesetzt worden, indem  man dieselbe Frequenz benutzte. In Upgant-Schott befand sich eine entsprechende Empfangsstation.[1] Ab März 1942 bildete Osterloog zusammen mit den Sendern Hamburg und Langenberg vorübergehend die Norddeutsche Gleichwelle. Das heißt, dass diese drei Sender an unterschiedlichen Standorten auf der gleichen Welle das gleiche Programm ausstrahlten, was in Überschneidungsgebieten die Empfangsqualität stark beeinträchtigte. Es bestand zu diesem Zeitpunkt weitgehend aus einem Einheitsprogramm aller deutschen Reichssender nach dem Willen des Reichspropagandaministers Joseph Göbbels. Daneben gab es auf Langwelle den in Berlin / Königswusterhausen stationierten Deutschlandsender mit einem eigenen Programm. Ausschließlich für das Ausland bestimmt war der bereits seit Anfang der 1930er Jahre bestehende deutsche Kurzwellensender mit vorwiegend fremdsprachigen Programmen. Ferner gab es unter dem Gesamtbegriff Concordia sogenannte schwarze Geheimsender an verschiedenen Standorten. Sie entfalteten ihre Aktivitäten auf stets wechselnden Wellenlängen und von fahrbaren Sendern aus.[1]

Durch den fortwährenden Krieg und der vermehrten Luftangriffe alliierter Bomber werden weitere Geschützstellungen und Schutzlöcher gegraben. Hierbei kommen sogar Bürger aus Varel und Bremen-Vegesack zum Einsatz, jeweils 30 Mann, die in der Osterlooger Schule einquartiert werden.[4]

Einige Monate vor Kriegsende kam es immer häufiger zu Unterbrechungen in den Rundfunkleitungen zwischen Berlin, Hamburg und Osterloog. Daher richteten die verantwortlichen Stellen im Herbst 1944 in der Verstärkerstelle in Apen (Gemeinde Uplengen), an der Bahnlinie zwischen Leer und Oldenburg, ein provisorisches Studio ein. Durch die sich immer weiter nördlich ziehende Frontlinie musste der Standort nach Wilhelmshaven verlegt werden. Von hier aus strahlte Osterloog am 5. Mai 1945 die letzte Reichssendung aus, danach erhielt die Sendeanlage aus diesem Studioi die Anweisung, den Betrieb um 20:20 Uhr einzustellen und die Anlage abzuschalten. Ein inzwischen auch in Osterloog eingerichtetes Studio ging nicht mehr in Betrieb.[1]

Anfang April 1945 hatte die Wehrmacht bei den Funkstellen von Norddeich Radio in Utlandshörn und Osterloog rund eine Tonne Sprengstoff gelagert, um die Stationen rechtzeitig vor der Einnahme durch den Feind zerstören zu können. Dies berichtete Heinz Frömming, der ehemalige Betriebsleiter von Norddeich Radio in den Jahren 1975 bis 1981, in einer Dokumentation. Weil jedoch die Sprengkraft der Ladung wegen der andauernden alliierten Luftangriffe eine ständige Gefahr für das Personal bildete, wurde die Munition auf Drängen der Betriebsleitung in das Marinelager Tidofeld transportiert. Hier explodierte der Sprengstoff kurz nach Kriegsende durch die Unvorsichtigkeit einiger Soldaten und richtete große Schäden an.[1]

ab Mai 1945

Als am 6. Mai kanadische - und später auch britische - Truppen in das Norderland einrückten, wurde auch Osterloog - etwa zur Mittagszeit - von der Besatzung dreier kanadischer Spähwagen besetzt.[5] Einen guten Monat lang kam der Sendebetrieb zum Erliegen, am 5. Juni nahm er den Betrieb wieder auf. Mit unverminderter Sendestärke wurde fortan der britische Soldatensender British Forces Network (kurz: BFN) ausgestrahlt. Hier wurde im Juni 1945 eine fahrbare Studioanlage herbeigeschafft. Ab Ende Juli gab es eine feste Kabelverbindung zwischen den BFN-Studious in der Hamburger Musikhalle und Osterloog. Allerdings wurde im Verlauf des Jahres die Richtstrahlanlage bis auf einen der 150 Meter hohen Masten und zwei 120 Meter Masten abgebaut. Die übrigen Masten fanden an anderer Stelle eine Wiederverwendung.[1] Während der 150 Meter hohe Mast geteilt und eine Hälfte in Etzhorn und Münster neu errichtet wurde, wurden die 120 Meter hohen Maste in Osnabrück (1947), Langenberg (1948), Hemmingen (1949), Braunschweig (1950), Pinneberg, Bonn, Herford und in Hamburg-Billwerder (1962) neu aufgebaut.[6]

Am 15. September 1946 stellte der BFN seine Sendungen über Osterloog ein. Noch am selben Tag übernahm die BBC die Gebäude mitsamt der verbliebenen technischen Anlagen. Bis Anfang der 1950er Jahre wurde fortan das europäische BBC-Programm in mehrere Fremdsprachen ausgestrahlt. Darunter befand sich auch der mehrmals täglich gesendete deutschsprachige Dienst mit einem vergleichsweise objektiven Nachrichtenangebot, Informationen, etwas Musik und einem Englischsprachkurs ("Lernt Englisch im Londoner Rundfunk"). Die während  der Kriegszeit nach England  gerichtete Antennenanlage wurde jetzt in Richtung Balkan abgestimmt. Zugleich wurden Modulations - und Fernsprechleitungen von London über Belgien nach Osterloog geschaltet und, um etwaigen Störungen vorzubeugen, eine sogenannte Ballempfangsanlage in Utlandshörn eingerichtet. Das unüberhörbare Pausenzeichen haben viele Hörer von damals  heute noch im Ohr. Die Betriebsleitung in Osterloog lag inzwischen wieder in deutschen Händen, jedoch unter Aufsicht der Engländer.[1]

Die Zeitzeugen Friedrich Janssen und Alfred Buck waren von 1949 bis 1951 bzw. 1946 bis 1964 beim Sender Osterloog tätig. Sie berichten, dass bei Sender- oder Modulationsausfällen umgehend ein Telefonat der britischen Verantwortlichen einging. Sie forderten eine sofortige Erklärung des Ausfalls und unterstellten den deutschen Technikern oftmals Sabotage. Der Sender war direkt mittels Standleitung mit der BBC-Zentrale in London verbunden, wo der Sender offenbar pausenlos kontrolliert wurde. Janssen erinnert sich auch an ein Betriebsfest, das damals im Sendergebäude gefeiert wurde. Auf dem großen Flur im Obergeschoss waren weißgedeckte Tische und Stühle für die Betriebsangehörigen und ihre Partner aufgestellt und auf der frei gebliebenen Fläche wurde eifrig getanzt. Die Musik kam von Tonbändern, die der Chef besorgt oder selber bespielt hatte. Für die Wiedergabe hatte er sich unter anderem einen Verstärker und eine Schallwand mit mehreren Lautsprechern gebaut. Als Leiter amtierte damals Wilfried Voigt, sein Nachfolger wurde Karl Kegel.[1]

Am 1. November 1948 wurde die Osterlooger Anlage von der BBC an den Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR) übergeben.[7] Die Vorbereitungen für die tatsächliche Übernahme zogen sich jedoch bis zum Frühjahr 1950 hin. Die Umstellung erfolgte letztlich in der Nacht zum 15. März 1950. Fortan wurden den Hörern in Ostfriesland das in Hamburg, Köln und Berlin unter deutscher Regie produzierte Radioprogramm zugänglich gemacht. Die Leistung war jedoch von ursprünglich 100 Kilowatt auf nur 5 Kilowatt vermindert worden. Dennoch wurde der Empfang des NWDR auf Mittelwelle in einigen Teilen der Region hörbar verbessert.[1]

Kurze Zeit später, am 1. August 1950, wurde der erste Kurzwellensender des NWDR in Betrieb genommen. Der dann erfolgte Ausbau des Kurzwellenbetriebs, an dem auch Friedrich Janssen maßgeblich beteiligt war, war die Basis für die ab Mai 1953 beginnende Ausstrahlung des sowohl in deutscher als auch in mehreren Fremdsprachen zusammengestellten Programms der Deutschen Welle mit Sitz in Köln. Für die Ausstrahlung der Deutschen Welle wurde innerhalb eines Tages vier Mal die Frequenzen und die Antenneneinrichtungen gewechselt. Bei schlechter Witterung, insbesondere bei Eis und Schnee und in der Nacht, war die Umschaltung besonders schwergängig, da die manuell zu wechselnden Klemmverbindungen an den Antennenschaltern im Außenbereich oftmals festfroren.[1]

Ab September 1951 kam das zweite NWDR-Hörfunkprogramm auf Ultrakurzwelle (Die Welle der Freude) hinzu. Hierfür wurde eine sogenannte Doppelschlitzantenne auf dem Mittelwellenmast installiert. Parallel dazu kehrte die BBC ein zweites Mal zurück und strahlte mit 100 Kilowatt auf Mittelwelle ein eigenes Programm von Februar 1952 bis Ende März 1962 aus. Damit wurde Osterloog kurze Zeit wieder ein Großrundfunksender.[1]

Anfang der 1960er Jahre klang die Ära des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Osterloog aus. Der alte NWDR war inzwischen in den Norddeutschen Rundfunk (NDR) und den Westdeutschen Rundfunk (WDR) aufgeteilt worden. Im zentraler gelegenen Aurich entstand ein neuer Sender, der alle NDR-Programme und ab Mai 1961 auch das Fernsehen ausstrahlte. Im November 1962 wurde einer der verbliebenen 120 Meter hohen Rohrmasten demontiert und nach Hamburg verfrachtet. Am 6. März 1964 endete die Programmausstrahlung über Mittelwelle. Der Kurzwellenbetrieb, der ohnehin nur eine Übergangslösung in Osterloog war, ging ebenfalls wenig später vom Netz. Die Deutsche Welle bekam eine neue Zentrale in Jülisch. Ein Teil des Osterloogers Personal, darunter auch Alfred Buck, wechselte nach Aurich.[1]

Zum 1. Juni 1964 erwarb die Deutsche Bundespost das Gelände und die Gebäude vom NDR und nutzte es als Sendefunkstelle für die zur ihr gehörende Küstenfunkstelle Norddeich Radio.[1] Dazu erwarb die Bundespost am 1. Januar 1971 weitere 35 Hektar, wodurch das Gelände beträchtlich wuchs.[8] Durch den etwa 10 Kilometer weiten Abstand zwischen den beiden Funstellen erhoffte man sich weniger Störungen der Funkmasten untereinander.

Die weithin sichtbare Antennenanlage in Osterloog bestand aus neun Kurzwellen-Rundstrahl-Reusenantennen von 22 m Höhe, einem 45 m hohen Gittermast, zwei Rohrmasten von 40 m Höhe sowie einem Rohrmast von 135 m Höhe. Für den Mittelwellenbereich waren vier 65 m hohe Stahlgittermasten und zwei drehbare Richtstrahlantennen vorhanden.[3] Sich selbst zukunftsweisend aufgestellt, titulierte die Deutsche Bundespost noch 1982: "In Osterloog stehen 14 moderne, von der Betriebszentrale in Utlandshörn aus fernbedienbare Automatiksender. Es sind sechs Kurzwellensender mit 20 kW Hochfrequenzleistung und einem Frequenzbereich von 3,5 – 30 MHz sowie acht kombinierte Grenz-/Kurzwellensender von je 10 kW Hochfrequenzleistung bei einem Frequenzbereich von 1,5 – 28 MHz. Die Sender können im kommerziellen Funkdienst für alle in Frage kommenden Sendearten eingesetzt werden und sind somit zukunftssicher. Die umfangreichen automatischen Fernbedieneinrichtungen für diese Sender sind in der Steuerzentrale untergebracht. Überdies sind fünf halbautomatische Sender für die Mittelwellen-Frequenzen vorhanden." Zu dieser Zeit wird die Stromversorgung der Antennenanlage in Osterloog über drei 20.000 Volt Drehstrom-Ringkabel sichergestellt. Die Betriebsspannung von 380/220 Volt wurde von drei Transformatoren mit einer Leistung von je 610 kVA erzeugt. Zwei automatisch startende Dieselaggregate von je 450 kVA Leistung dienten als Netzersatzanlage. Bei einer Leistung von zusammen 900 kVA lieferten sie bei Netzausfall in wenigen Sekunden den nötigen Strom für den gesamten Betrieb.[9]

Nachdem Norddeich Radio seinen Betrieb am 31. Dezember 1998 einstellte, wurden auch sämtliche Sendeanlagen in Osterloog demontiert.[10] Bereits seit Dezember 1997 wurde hier nicht mehr gesendet. Einige Amateurfunker nutzten die Sendeanlage jedoch noch vom 15. Februar 1998 bis zum 15. April 1998 mit Erlaubnis der das Gelände verwaltenden Telekom-Tochtergesellschaft "DeTeImmo".[11] Das alte Sendegebäude stand hingegen viele Jahre leer, bis es schließlich im Dezember 2002 von der Seehundstation Norddeich übernommen wurde.[12] An die ehemalige Sendeanlage erinnert noch ein Erdungsschalter (zur kurzzeitigen Erdung der Sendeanlage bei Blitzeinschlag), der heute in der Eingangshalle des Waloseums aufgestellt ist.[3]

Waloseum

Für den Bau einer Quarantänestation erwarb der Verein im Dezember 2002 die ehemalige Sendestelle. Im November 2005 eröffnete der Landwirtschaftsminister des Landes Niedersachsen, Heiner Ehlen, die neue Station. Sechs Monate später wurde eine Ausstellung über Wale eröffnet, wodurch der Name Waloseum entstand, eine Mischung aus Wal und Museum. Der Wal strandete ursprünglich vor Norderney und wurde später nach Osterloog gebracht, um sein Skelett auszustellen. Am 11. Juni 2006 wurde das Waloseum vom damaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten Christian Wulff eingeweiht.[12]

Einzelnachweise

  1. 1,00 1,01 1,02 1,03 1,04 1,05 1,06 1,07 1,08 1,09 1,10 1,11 1,12 1,13 1,14 1,15 1,16 1,17 Geschichte der Sendestation Osterloog auf Rundfunk-Nostalgie.de, abgerufen am 5. April 2021
  2. Canzler, Gerhard (2005): Die Norder Schulen, Weener, S. 65
  3. 3,0 3,1 3,2 Geschichte von Norddeich Radio, Sender Osterloog, abgerufen am 6. April 2021
  4. Canzler, Gerhard (2005): Die Norder Schulen, Weener, S. 66
  5. Canzler, Gerhard (2005): Die Norder Schulen, Weener, S. 67
  6. Online-Bericht der WAZ vom 22. Mai 2017, abgerufen am 6. April 2021
  7. Fernsehmuseum Hamburg, Chronik des NWDR, abgerufen am 6. April 2021
  8. Zur Geschichte der Sendestelle Osterloog, abgerufen am 6. April 2021
  9. Abschnitt Sender Osterloog auf norddeichradio.info, abgerufen am 6. April 2021
  10. Bilder und Beschreibung der Sendefunkstelle Osterloog von Hans-Jörg Pust, abgerufen am 6. April 2021
  11. Chronik von Norddeich Radio, Abschnitt Amateurfunk, abgerufen am 6. April 2021
  12. 12,0 12,1 Chronik der Seehundstation, abgerufen am 18. März 2021

Literatur

  • Canzler, Gerhard (2004): Norddeich Radio. 1905-1998, Weener

Siehe auch