Sielschule

Aus Norder Stadtgeschichte
Version vom 3. September 2022, 13:52 Uhr von Ostfriesenlord (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Sielschule

Die Karte wird geladen …
Basisdaten
Entstehungszeit 1893
Erbauer Stadt Norden
Bauweise Ziegelsteinbau
Entwidmung 1972
Erhaltungszustand erhalten
Genaue Lage Am Alten Siel 1

26506 Norden

Die Sielschule war eine mehrklassige Volksschule (Klassen 1-8) in Norden. Das Gebäude wurde von 1893 bis 1972 zu Schulzwecken genutzt. Der heutige Hauptnutzer ist der Kinderschutzbund.

Geschichte

Die Sielschule wurde 1893 auf einem Grundstück im Winkel der Heringstraße und Am Alten Siel errichtet, das wohl in früheren Jahren Standort einer alten Ziegelei war, die bereits vor 1603 genannt wurde.[1] Die Schule war zuständig für die Kinder der Westerkluft, einem ehemaligen, westlichen Stadtteil von Norden. Bis zum Zweiten Weltkrieg wurde sie als eigenständige Schule geführt. Während des Kriegs scheint hier auch ein Bunker errichtet worden zu sein.[2]

Im Oktober 1949 verfügten Schulbehörde und Stadt die Dreiteilung der Markt-, Zingel- und Sielschule. Die Gliederung sah vor, dass unter Norden I die Marktschule mit elf Räumen, unter Norden II die Zingelschule mit sechs Räumen, zuzüglich einer Schulbaracke mit drei Räumen zusammengefasst wurden. Norden III umfasste vier Räume der Marktschule, vier Räume der Sielschule und zwei Räume an der Westgaster Schule. Die vorherrschenden Raumprobleme konnten erst durch den Bau der Grundschule Lintel im Jahr 1955 sowie der Grundschule Im Spiet im Jahr 1962 entspannt werden.

Heute beherbergt die alte Sielschule den Norder Ortsverband des Kinderschutzbundes. Bis 2018 befand sich zudem im Obergeschoss eine Drogenberatungsstelle.[3]

Ostdeutsche Heimatstube

1983 gründete sich in Räumlichkeiten der Stadtbibliothek die Ostdeutsche Heimatstube, ins Leben gerufen durch Vertriebene und Flüchtlingen aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten, die nach dem Zweiten Weltkrieg größtenteils an Polen und die Sowjetunion gefallen waren.[4][5] Etwa Ende der 1980er Jahre zog der Verein an die Schulstraße 61.[6] 2000 verlegte man in die Alte Sielschule.[4] Ziel war es, das wenige Kulturgut, das Krieg sowie Flucht und Vertreibung überdauerte, für die Nachwelt zu erhalten.[5]

2014 löste sich der Trägerverein auf. Die Bestände wurden, soweit die Leihgaben nicht zurückgegeben werden konnten, dokumentiert und im Wesentlichen an das Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen, an das Niedersächsische Landesarchiv in Aurich sowie das Dokumentationszentrum Gnadenkirche Tidofeld abgegeben.[4]

Trivia

Die Alte Sielschule wurde vor dem Auszug der Drogenberatungsstelle gehäuft Ziel von Einbrüchen und sonstigen Diebstählen. Nach der Festnahme und Inhaftierung eines Norder Serieneinbrechers, der selbst vor den Räumlichkeiten des Kinderschutzbundes keinen Halt machte, wurde das Objekt jedoch nicht mehr angegangen.

Galerie

Literatur

  • Canzler, Gerhard (2005): Die Norder Schulen, Weener, S. 124f.

Einzelnachweise

  1. Schreiber, Gretje (2017): Der Norder Hafen. Geschichte, Schifffahrt und Handel, Aurich, S. 188
  2. Auflistung von Bunkern auf Luftschutzbunker Wilhelmshaven, abgerufen am 19. Juni 2022
  3. Online-Bericht der Ostfriesen Zeitung vom 22. Juni 2018
  4. 4,0 4,1 4,2 Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im Östlichen Europa, abgerufen am 22. August 2021
  5. 5,0 5,1 Haddinga, Johann (2001): Norden im 20. Jahrhundert, Norden, S. 97
  6. Sanders, Adolf (1988): Unsere Stadt hinterm Deich, Norden, S. 25

Siehe auch