Westerroggenmühle

Aus Norder Stadtgeschichte
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Westerroggenmühle

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Basisdaten
Entstehungszeit vor 1594
Erbauer unbekannt
Bauweise Bockwindmühle
Erhaltungszustand 1878 abgebrochen
Genaue Lage im Winkel von Am Moortief

und dem Alten Postweg

Die Westerroggenmühle (auch: Westerrockenmühle) war eine Bockwindmühle im Winkel der heutigen Straße Am Moortief und Alter Postweg in Bargebur. Sie brannte 1878 ab und wurde nicht wieder aufgebaut.

Geschichte

Wahrscheinlich ist die Mühle bereits auf der von Ubbo Emmius um 1600 gezeichneten Karte von Ostfriesland sowie auf einer 1594 kolorierten Zeichnung auf der Norden mit seinem Hafen und der Deichmühle festgehalten wird.[1] Es handelte sich um eine hölzerne Bockwindmühle, wie eine Zeichnung aus der Zeit um 1870 belegt.

Die Mühle befand sich, wie Bargebur seinerzeit auch, im Besitz der Grafen von Lütetsburg. Sehr wahrscheinlich war die Westerroggenmühle auch jene, in der die Grafen 1677 den in Norden unter Diffamierung leidenden Reformierten einen Gottesdienst in den für das Ölschlagen vorgesehenen Räumlichkeiten, dem sogenannten Ölschlag oder auch Olyschlag, ermöglichten. Erst 1684 wurde die Bargeburer Kirche fertiggestellt. Der Bau geschah unter großem Protest von Norder Lutheranern, auch versuchten diese, den Bau zu sabotieren. Auch sabotierten diese wohl einen geplanten Ausbau des Ölschlags durch Diebstahl von Baumaterialien.[2]

Dieser möchte sie 1715 in Erbpacht veräußern. Erbpacht war das vererbliche und verkäufliche Recht, gegen eine Pacht ein fremdes Grundstück bewirtschaften zu dürfen und die Früchte daraus zu ziehen. Jürgen Garrels konnte die Mühle im genannten Jahr vom Grafen erwerben bzw. pachten.[3] Seine jährliche Pacht betrug 10 Reichstaler.[4] Zudem war er verpflichtet, für den Graf unentgeltlich zu mahlen.

Ein wesentlicher Vorteil des Müllers war es, dass er die Mühle als Geld- und nicht als Mattmühle betreiben durfte.[5] Das heißt, er durfte für das Mahlen Geld verlangen und hatte sich nicht damit zu begnügen, einen Anteil des gemahlenen Getreides als Lohn anzunehmen.[6] Seit 1754 hatte die Mühle nur oder nur noch einen Mahlgang.[7] Um 1800 wurde der Oberbau der Mühle als 46 Fuß (ca. 13 Meter) hoch und 14 Fuß (ca. 4,2 Meter) breit beschrieben. Insgesamt soll sie eine Höhe von 75 Fuß (ca. 22,5 Meter) gehabt haben.[8]

Um 1856 wird ein Müller namens U. Ulferts genannt, es ist jedoch nicht ganz eindeutig, in welcher der beiden Bargeburer Mühlen er mahlte.[9] In der Nacht vom 29. auf den 30. Januar 1878 brannte die Mühle ab. Ihr letzter Müller, Ibeling Brauer, erklärte, dass er diese nicht mehr aufbauen wolle.[10] Andere Quellen berichten davon, dass die Mühle im genannten Jahr wegen der zu großen Gefahr der bis in Kopfhöhe reichenden Flügel abgebrochen wurde.[11]

Galerie

Einzelnachweise

  1. StAA, Rep. 244, A, Nr. 1713
  2. Canzler, Gerhard (1997): Alt-Norden, Weener, S. 139
  3. StAA, Rep. 39, Nr. 117
  4. StAA, Rep. 6, Nr. 3178
  5. StAA, Rep. 39, Nr. 117
  6. Abgrenzung zwischen Mattmühle und Geldmühle, abgerufen am 29. September 2021
  7. StAA, Rep. 37, Nr. 1431
  8. StAA, Rep. 39, Nr. 117
  9. Canzler, Gerhard (2002): Doornkaat. Eine Firmenchronik, Norden, S. 36
  10. StAA, Dep. 71, Nr. 9, S. 50
  11. Canzler, Gerhard (1997): Alt-Norden, Weener, S. 157

Siehe auch