Zichorien-, Kaffeemehl- und Senffabrik Koch: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Norder Stadtgeschichte
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K (Textersetzung - „circle =“ durch „circles =“)
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 32: Zeile 32:
Sehr wahrscheinlich handelt es sich bei der Fabrik um die ehemalige von [[Enno Oldewurtel]], der ebenfalls Zichorien an der Kleinen Mühlenstraße verarbeitete. In seiner Biographie wird jedoch angegeben, dass er diese erst 1879, also 30 Jahre nach der Gründung der Koch'schen Fabrik, veräußerte.<ref>[https://www.ostfriesischelandschaft.de/fileadmin/user_upload/BIBLIOTHEK/BLO/Oldewurtel.pdf Basse-Soltau, Ursula (2007): Biographie des Enno Ludwig Oldewutel], veröffentlicht bei der Ostfriesischen Landschaft</ref> Tatsächlich wird Koch auch 1874 als Betreiber der Zichorienfabrik genannt.<ref>Schreiber, Gretje (2017): Der Norder Hafen. Geschichte, Schifffahrt und Handel, Aurich, S. 132</ref>
Sehr wahrscheinlich handelt es sich bei der Fabrik um die ehemalige von [[Enno Oldewurtel]], der ebenfalls Zichorien an der Kleinen Mühlenstraße verarbeitete. In seiner Biographie wird jedoch angegeben, dass er diese erst 1879, also 30 Jahre nach der Gründung der Koch'schen Fabrik, veräußerte.<ref>[https://www.ostfriesischelandschaft.de/fileadmin/user_upload/BIBLIOTHEK/BLO/Oldewurtel.pdf Basse-Soltau, Ursula (2007): Biographie des Enno Ludwig Oldewutel], veröffentlicht bei der Ostfriesischen Landschaft</ref> Tatsächlich wird Koch auch 1874 als Betreiber der Zichorienfabrik genannt.<ref>Schreiber, Gretje (2017): Der Norder Hafen. Geschichte, Schifffahrt und Handel, Aurich, S. 132</ref>


1900 errichtete [[Carl Koch]], der Sohn des Gründers, eine Seilerbahn (Reeperbahn) im Garten der Fabrik. 1902 verlagerte er diese in die [[Westerstraße 13]].<ref>Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 201</ref> Die Produktion von Zichorienkaffee wurde 1938 oder 1939 eingestellt und das Haus mitsamt der großen Scheune auf Abbruch verkauft.<ref>Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 236</ref><ref name=":0">Zeitzeugenbefragung vom 26. Oktober 2021</ref> Neuer Besitzer wurde Dr. Wahnbeck, der es für 1.600 Reichsmark erwarb und abbrach.<ref name=":0" /> Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wurden hier durch das Baugeschäft von [[Johann Wilken]] ein kleiner [[Liste der Bunker|Bunker]] sowie ein Lager für russische Kriegsgefangene errichtet.<ref>Zeitzeugenbefragung vom 29. Oktober 2021</ref>
1900 errichtete [[Carl Koch]], der Sohn des Gründers, eine Seilerbahn (Reeperbahn) im Garten der Fabrik. 1902 verlagerte er diese in die [[Westerstraße 13]].<ref>Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 201</ref> Die Produktion von Zichorienkaffee wurde 1938 oder 1939 eingestellt und das Haus mitsamt der großen Scheune auf Abbruch verkauft.<ref>Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 236</ref><ref name=":0">Zeitzeugenbefragung vom 26. Oktober 2021</ref> Neuer Besitzer wurde Dr. Wahnbaeck, der es für 1.600 Reichsmark erwarb und abbrach.<ref name=":0" /> Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wurden hier durch das Baugeschäft von [[Johann Wilken]] ein kleiner [[Liste der Bunker|Bunker]] sowie ein Lager für russische Kriegsgefangene errichtet.<ref>Zeitzeugenbefragung vom 29. Oktober 2021</ref>


1958 wurden verbliebene Teile des ehemaligen Fabrikgebäudes von der [[Cremer Haustechnik|Cremerschen Eisenwarenhandlung]] zu Lagerzwecken genutzt, da die eigenen Kapazitäten nicht mehr ausreichten.<ref>Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 186</ref> Nachfolgend befanden sich in den Überresten der Fabrik das ''Tor-Team Arends'' und die ''Citipost''. Im Sommer 2019 wurden die letzten Überreste abgebrochen.
1958 wurden verbliebene Teile des ehemaligen Fabrikgebäudes von der [[Cremer Haustechnik|Cremerschen Eisenwarenhandlung]] zu Lagerzwecken genutzt, da die eigenen Kapazitäten nicht mehr ausreichten.<ref>Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 186</ref> Nachfolgend befanden sich in den Überresten der Fabrik das ''Tor-Team Arends'' und die ''Citipost''. Im Sommer 2019 wurden die letzten Überreste abgebrochen.

Version vom 14. Juni 2022, 18:54 Uhr

Zichorien-, Kaffeemehl- und Senffabrik Koch

Die Karte wird geladen …
Basisdaten
Gründung 1849
Auflösung vor 1958
Rechtsform unbekannt
Hauptsitz Kleine Mühlenstraße 8

26506 Norden

Die Zichorien-, Kaffeemehl- und Senffabrik Martin Koch war eine 1849 von Martin Koch gegründete Manufaktur zur Herstellung der besagten Produkte. Sie hatte ihren Sitz in der Kleinen Mühlenstraße. Das auf der unten aufgeführten Rechnung abgebildete Werksgelände entsprach nicht den tatsächlichen Gegebenheiten, wie alte Bilder zeigen.[1] Es handelte sich vielmehr um einfache, ärmliche Häuser mit Schornsteinen.

Sehr wahrscheinlich handelt es sich bei der Fabrik um die ehemalige von Enno Oldewurtel, der ebenfalls Zichorien an der Kleinen Mühlenstraße verarbeitete. In seiner Biographie wird jedoch angegeben, dass er diese erst 1879, also 30 Jahre nach der Gründung der Koch'schen Fabrik, veräußerte.[2] Tatsächlich wird Koch auch 1874 als Betreiber der Zichorienfabrik genannt.[3]

1900 errichtete Carl Koch, der Sohn des Gründers, eine Seilerbahn (Reeperbahn) im Garten der Fabrik. 1902 verlagerte er diese in die Westerstraße 13.[4] Die Produktion von Zichorienkaffee wurde 1938 oder 1939 eingestellt und das Haus mitsamt der großen Scheune auf Abbruch verkauft.[5][6] Neuer Besitzer wurde Dr. Wahnbaeck, der es für 1.600 Reichsmark erwarb und abbrach.[6] Während des Zweiten Weltkriegs wurden hier durch das Baugeschäft von Johann Wilken ein kleiner Bunker sowie ein Lager für russische Kriegsgefangene errichtet.[7]

1958 wurden verbliebene Teile des ehemaligen Fabrikgebäudes von der Cremerschen Eisenwarenhandlung zu Lagerzwecken genutzt, da die eigenen Kapazitäten nicht mehr ausreichten.[8] Nachfolgend befanden sich in den Überresten der Fabrik das Tor-Team Arends und die Citipost. Im Sommer 2019 wurden die letzten Überreste abgebrochen.

Galerie

Einzelnachweise

  1. Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 287
  2. Basse-Soltau, Ursula (2007): Biographie des Enno Ludwig Oldewutel, veröffentlicht bei der Ostfriesischen Landschaft
  3. Schreiber, Gretje (2017): Der Norder Hafen. Geschichte, Schifffahrt und Handel, Aurich, S. 132
  4. Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 201
  5. Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 236
  6. 6,0 6,1 Zeitzeugenbefragung vom 26. Oktober 2021
  7. Zeitzeugenbefragung vom 29. Oktober 2021
  8. Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 186

Siehe auch