Kompaniehaus

Aus Norder Stadtgeschichte
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Kompaniehaus

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Basisdaten
Entstehungszeit 1882 (vor 1719)
Erbauer Norder Fehngesellschaft
Bauweise (verputzter) Ziegelsteinbau
Erhaltungszustand erhalten
Genaue Lage Brückstraße 15-16

26506 Norden

Als Kompaniehaus (auch: Verkaufskontor) wurde früher das Gebäude an der Brückstraße 15-16 bezeichnet. Wie auch das eigentliche Kompaniehaus in Berumerfehn wurde es von der Norder Fehngesellschaft (Fehnkompanie) erbaut und diente vor allem dem Absatz der Torfprodukte, die hier in Körben verkauft wurden.

Geschichte

Die Geschichten der Bebauung an der Brückstraße 15 und 16 lassen sich bis in das Jahr 1719 bzw. 1722 zurückverfolgen. Im genannten Jahr wurde der mittelmäßige, das heißt durchschnittlich situierte Bürger Abraham Harems als Eigentümer des Hauses 15 genannt. Ihm folgte noch vor 1751 der wohlhabende Reentje Janssen, der durch die Gewährung eines Darlehens maßgeblichen Anteil am Aufstieg der damals noch jungen Tabakmanufaktur Steinbömer & Lubinus hatte.[1][2] Janssen folgten die Eheleute Hermannus Jabben Bretthof und seine Frau, die das Haus mit Kaufvertrag vom 13. November 1773 erwarben.[1]

Im Haus 16 wohnte 1722 Bedelt Harems. Ihm folgte Roelf Harms mit seiner Frau, anschließend ihr Sohn Harm Roelfs. Mit Kaufvertrag vom 17. Mai 1802 ging das Haus dann in den Besitz von Dodo Wilcken Willems über. Nach dessen Tod erbt die alleinige Tochter Anna Doden, die mit Cornelius Claassen verheiratet war, Haus und Grund. Um 1830 folgt Roolf Claassen als neuer Besitzer, der in dieser Zeit offenbar auch das benachbarte Haus an der Brückstraße 9 besaß. In den Folgejahren wechselte das Haus oft den Besitzer.

Am 14. November 1796 wurde das Haus von der Norder Fehngesellschaft erworben, die für einen Großteil der regionalen Torfversorgung als seinerzeit wichtigstes Brenn- bzw. Heizmaterial verantwortlich war. Im Zuge dessen errichtete die Fehngesellschaft auch eine Schiffswerft (Helling) zwischen dem Kompaniehaus und dem dort - bis zum Norder Hafen - entlanglaufenden Berumerfehnkanal, die zunächst an den Schiffszimmermeister Jacob Klüin verpachtet wurde.[1] Der Bereich wurde wegen seiner Nutzung umgangssprachlich auch als Torfhafen bezeichnet, denn hier wurde der Torf entladen und entweder weitertransportiert oder direkt verkauft.[3]

Nachdem die Fehngesellschaft den Torftransport aufgegeben hatte, wurden die Räumlichkeiten (seit spätestens 1950) von der Wagenbaufirma Stilkenboom genutzt und bis spätestens 1974 vom Meliorationsverband übernommen, blieben aber weiterhin im Besitz der Fehngesellschaft.[1] Nach der Auflösung des Meliorationsverbandes im Jahre 1991 wurde das Gebäude vom Jugendamt des Landkreises Aurich übernommen und dient diesem seither als Außenstelle.

Galerie

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Schreiber, Gretje (1994): Die Bewohner der Brück- und Dammstraße
  2. Behrends, Berend-Heiko (1969): Zwei Jahrhunderte Steinbömer Tabak, Norden, S. 8
  3. Ramm, Heinz (1989): Popke Fegter (1874-1946). Sein Leben und sein Wirken im Norderland, Norden, S. 44

Siehe auch