Sägemühle Frericks

Aus Norder Stadtgeschichte
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Sägemühle Frericks

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Basisdaten
Entstehungszeit 1714-1715 (1609)
Erbauer unbekannt
Bauweise Motorbetriebene Sägemühle

Holländerwindmühle (früher)

Erhaltungszustand 1963 abgebrochen
Genaue Lage an der Gabelung zwischen dem

Neuen Weg und Burggraben

Die Sägemühle Frericks (auch: Schneidermühle, von schneiden) war eine auf dem sogenannten Eilandje an der Grenze zwischen Norden (Stadtteil) und Süderneuland I errichtete Sägemühle. Sie wurde 1963 abgebrochen. Eine in der Nähe befindliche Tankstelle folgte etwa vierzig Jahre später. Seitdem liegt das Gelände zwischen Popke-Fegter-Platz (ehemals Neuer Weg) und Burggraben brach.

Geschichte

Der Betrieb der Sägemühle, die zuletzt von der bekannten Holzhandlung Frericks (ehemals Am Markt 9) betrieben wurde, kann bis in das Jahr 1714 zurückverfolgt werden. In einem Vertrag aus diesem Jahr wird der Aufbau einer solchen Mühle in der Nähe des Großen Norder Siels vereinbart. Auf einer von Jacob Menßen gezeichneten Stadtkarte aus dem Jahr 1726 ist schließlich zu erkennen, dass die Sägemühle auf dem sogenannten Eilandje errichtet wurde.[1] Eigentümer der Mühle war die Stadt Norden, der Pächter hatte ein jährliches Windgeld (eine Steuer auf den Betrieb einer Windmühle) in Höhe von 12 Reichstalern zu zahlen.[2]

Aus weiteren Unterlagen geht hervor, dass die neu errichtete Sägemühle wohl schon einen Vorgänger aus dem Jahr 1609 hatte.[3] Dieser befand sich jedoch offenbar noch nicht auf dem Eilandje, denn der Betreiber der Sägemühle befand sich zu dieser Zeit im Streit mit dem Sielrichter, der ihm verbat, den Überweg über das Siel für Warentransporte zu nutzen, da dessen Oberfläche dafür nicht stabil genug sei. So hatte man demnach beim Bau des Siels auch noch nicht eingeplant, dass einst eine Sägemühle auf dem Eilandje errichten werden solle. Deshalb war der Mühlenbetreiber gezwungen, den größere Umweg über die städtische Brücke zu nehmen.[4]

Das Privileg zum Betreiben der Mühle wurde dem Pächter bereits am 4. Januar 1715 erteilt.[5] Andere Sägemühlen durften somit nicht in Norden errichtet werden. Zwar gab es nahegelegene eine Sägemühle in Tidofeld, doch gehörte der Ort seinerzeit noch zu Lütetsburg. Daher wurde auch das Gesuch der Norder Holzhändler, eine zweite Sägemühle errichten zu dürfen, sowohl im Jahre 1774 als auch im Jahre 1796 abgelehnt.[6] Erst ein 1847 eingereichtes Gesuch wurde ein Jahr später genehmigt.[7][8] Die spätestens seit 1851 so bezeichnete Sägemühle Betriebsamkeit existierte jedoch nur bis 1884 und wurde im genannten Jahr abgebrochen.[9] 1887 wurde auf dem Gelände die Teemanufaktur Onno Behrends errichtet.

Offenbar verkaufte die Stadt die Sägemühle (bis) 1781 an eine Gruppe von Investoren (Interessenten) aus Norden und Emden, darunter auch Hinrich Adolf von Lengen und der bekannte Notar Heilmann.[10]

In der Zeit um 1850 wird der bekannte Otto Christian Fridag als Besitzer der Mühle genannt. Sie war daher auch noch lange nach seinem Tod als Fridag'sche Sägemühle bekannt.[3] Die mit der Mühle verbundene Holzhandlung, zuletzt im Besitz von Engelbert Fridag, ging 1883 in den Konkurs.[11]

Der Windantrieb der Mühle wurde 1896 abgebaut und durch eine Dampfmaschine ersetzt, um einen Antrieb auch bei Windstille zu ermöglichen. 1916 folgte ein Elektromotor.[12] Im Herbst 1963 musste die Sägemühle der Verbreiterung des Norder Tiefs weichen und abgebrochen werden. Sie war zuletzt im Besitz der Am Markt ansässigen Holzhandlung Frericks.[13] Bis etwa 2002 befand sich hier noch eine Tankstelle. Seit ihrem Abbruch liegt die Fläche brach.

Galerie

Einzelnachweise

  1. StAA, Rep. 244, A, Nr. 470
  2. StAA, Rep. 4, B IV i, Nr. 269 e
  3. 3,0 3,1 Canzler, Gerhard (1997): Alt-Norden, Weener, S. 154
  4. Schreiber, Gretje (2017): Der Norder Hafen. Geschichte, Schifffahrt und Handel, Aurich, S. 90f.
  5. StAA, Dep. 60, Nr. 842
  6. StAA, Dep. 60, Nr. 838
  7. StAA, Rep. 15, Nr. 9788
  8. StAA, Rep. 37, Nr. 479
  9. Schreiber, Gretje (2013): Historische Flurnamensammlung der Ostfriesischen Landschaft, Nr. 58852
  10. Schreiber, Gretje (2017): Der Norder Hafen. Geschichte, Schifffahrt und Handel, Aurich, S. 202
  11. Canzler, Gerhard (2002): Doornkaat. Eine Firmenchronik, Norden, S. 60
  12. Stöver, Christof (2000): Menschen und Geschichten um den Norder Hafen. In: Heim und Herd, Beilage Ostfriesischer Kurier vom 3. Juni 2000, S. 18
  13. Schreiber, Gretje (2013): Historische Flurnamensammlung der Ostfriesischen Landschaft, Nr. 58883

Siehe auch