Schüttemeister

Aus Norder Stadtgeschichte
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Die Schüttemeister (später: Baumeister) waren zwei entsprechend benannte Ratsherren des Stadtrates. Das Amt gab es spätestens seit 1535 mit Einführung der Instituta Nordana.[1]

Aufgaben

Die Schüttemeister hatten unter anderem polizeiliche Aufgaben erfüllen, wobei der Begriff Polizei hier im weiteren Sinne zu verstehen ist. Früher wurde die gesamte Verwaltung und ihre Ämter als Polizei bzw. Polizey bezeichnet (Baupolizei, Gesundheitspolizei, ...). Daher umfasste das Amt des Schüttemeister etwa auch die Aufsicht über Maße und Gewichte an der Stadtwaage.[2] Bei Ausübung ihrer Tätigkeit waren sie an die Instituta Nordana gebunden, die auch als Polizeiordnung bezeichnet wurde und in Bezug auf das Gewerbe im Wesentlichen eine Fortschreibung des friesischen Gewohnheitsrechts darstellte.[3] Weiterhin waren die Schüttemeister für die Überwachung der Straßen und Wege in der Hinsicht zuständig, dass sie von den Anliegern regelmäßig gereinigt und allgemein in Stand gehalten wurden.[4] Insbesondere sollte verhindert werden, dass die - fast ausschließlich unbefestigten - Wege bei Feuchtigkeit zum Viehtrieb genutzt wurden, um sie nicht zu sehr zu belasten.[5]

Wie in anderen Städten auch, hatten die Norder Schüttemeister zudem die Bürger im Waffenhandwerk zu unterrichten und den Wachtdienst zu organisieren. Als Befehlshaber achteten sie darauf, dass die Bürger ihre Waffen in gutem Zustand hielten und befehligten sie im Kriegsfalle. Ihre Anzahl betrug in Norden in der Regel vier.[1] Dies lässt die Schlussfolgerung zu, dass jeder von ihnen für die Sicherheit und Ordnung in den vier Kluften zuständig waren.

1591 ernannte Graf Edzard II. die Schüttemeister zu gräflichen Beamten.[6] Er bestimmte also nun die Einsetzung und Entlassung, womit er dem Stadtrat großen Einfluss auf die Besetzung dieser wichtigen Posten nahm. Erst unter Graf Enno III. änderte sich dies wieder, wenngleich es ab 1602 keine Schüttemeister mehr gab, sondern jetzt zwei so genannte Baumeister.[7] Sie überwachten den ordnungsgemäßen Ablauf der Wochenmärkte nebst Einhaltung der Gewichte an der Stadtwaage, Verkaufsverbote außerhalb der Marktflächen sowie die Preisgestaltung. So gab es beispielsweise für Brot fest vorgeschriebene Preise, die nicht überschritten werden durften, um eine Versorgung der Bevölkerung mit diesem Grundnahrungsmittel bestmöglich sicherzustellen.[8] Die Wehraufgaben wurden fortan von dem Kommandanten der im selben Jahr aufgestellten Bürgerkompanie wahrgenommen.

Eine weitere Aufgabe der Baumeister war dafür Sorge zu tragen, dass zwischen neugebauten Häusern ein ausreichender Sicherheitsabstand eingehalten wurde, um einen besseren Brandschutz zu gewährleisten.[8] Wie mehrere Stadtbrände zeigen, gelang dies nur mäßig und auch heute noch ist die Innenstadt äußerst dicht bebaut und die Häuser reihen sich aneinander. Zur Erfüllung ihrer mannigfaltigen Aufgaben standen ihnen mehrere Stadtdiener zur Seite.[9]

Aufsicht

Die Aufsicht über die Schüttemeister führten die Amtmänner. Kam einer von ihnen seinen Aufgaben nicht nach, wurde er bestraft.[5]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Cremer, Ufke (1955): Norden im Wandel der Zeiten, Norden, S. 50
  2. Cremer, Ufke (1955): Norden im Wandel der Zeiten, Norden, S. 55
  3. Canzler, Gerhard (1997): Alt-Norden, Weener, S. 12
  4. Wiemann, Harm / Engelmann, Johannes (2002): Alte Wege und Straßen in Ostfriesland, Leer, S. 9
  5. 5,0 5,1 Wiemann, Harm / Engelmann, Johannes (2002): Alte Wege und Straßen in Ostfriesland, Leer, S. 10
  6. Cremer, Ufke (1955): Norden im Wandel der Zeiten, Norden, S. 51
  7. Cremer, Ufke (1955): Norden im Wandel der Zeiten, Norden, S. 57
  8. 8,0 8,1 Canzler, Gerhard (1997): Alt-Norden, Weener, S. 27
  9. Canzler, Gerhard (1997): Alt-Norden, Weener, S. 28

Siehe auch