Friedrich Bodewin Vissering

Aus Norder Stadtgeschichte
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Friedrich Bodewin Vissering auf einer undatierten Aufnahme.

Friedrich Bodewin Vissering (* 3. August 1826 in Osteel; † 27. Dezember 1885 in Dornum) war Landwirt, Besitzer des Guts Lintel sowie des Wilhelminenhofs in Dornum und Mitglied des Deutschen Reichstags.[1] Er war der Großvater von Wilhelm Keitel, der 1946 als Chef des Oberkommandos der Wehrmacht im Rahmen der Nürnberger Prozesse zahlreicher Kriegsverbrechen für schuldig befunden und später hingerichtet wurde.[2]

Leben

Vissering wurde am 3. August 1826 als Sohn des Landwirts Wilhelm Willem Vissering und dessen Ehefrau Henriette Antoinette Catharina Friederike von Briesen in Osteel geboren.[1] Er besuchte das Ulrichsgymnasium in Norden und später die polytechnische Akademie in Hannover. Als junger Mann unternahm er umfangreiche Reisen und betrieb Landwirtschaft auf seinem Gut Wilhelminenhof bei Dornum. Weiter war er Präsident des landwirtschaftlichen Hauptvereins für das Fürstentum Ostfriesland, Ehrenmitglied der Landwirtschafts-Gesellschaft zu Oldenburg und Hannover, zudem Armendirektor, Gemeindevorstand und Standesbeamter.[3]

Von 1884 bis zu seinem Tode war er Mitglied des Deutschen Reichstags für den Wahlkreis Provinz Hannover 2 (Aurich, Wittmund, Leer) und die Nationalliberale Partei.[4] Im Reichstag war er in den Ausschüssen für Betriebsunfälle, deutsche Schutzgebiete (Kolonien), Reichsstempelabgaben, Postdampfschiffsverbindungen und Seuchen tätig.[5]

1851 heiratete er die Baronesse Johanne Henriette Georgette von Blonay-Mountfacon. Mit ihr hatte er sechs Kinder.[1] Seine Tochter Appolonia heiratete Carl Keitel, ihr Sohn und damit Visserings Enkel war Wilhelm Keitel, einem der Hauptangeklagten bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen. Keitel wurde vom Tribunal umfangreicher Kriegsverbrechen, die ihm als Chef des Oberkommandos der Wehrmacht zur Last gelegt wurden, schuldig gesprochen und wenig später hingerichtet.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Stammbaum der Familie Herlyn, abgerufen am 22. April 2021
  2. Maser, Werner (1998): Wilhelm Keitel. Mein Leben. Pflichterfüllung bis zum Untergang. Hitlers Generalfeldmarschall und Chef des Oberkommandos der Wehrmacht in Selbstzeugnissen, hrsg. von Werner Maser, Berlin, S. 31ff.
  3. Appell, Wolfgang (2016): Erlang-Surium, Erlangen, S. 15
  4. Specht, Fritz / Schwabe, Paul (1904): Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten, Berlin, S. 116
  5. Kurzbiographie des Friedrich Bodewin Vissering, abgerufen am 22. April 2021

Siehe auch