Großlanghaus

Aus Norder Stadtgeschichte
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Großlanghaus

Die Karte wird geladen …
Basisdaten
Entstehungszeit zw. 1551-1580
Erbauer Hayo Manninga
Bauweise Gulfhof
Erhaltungszustand erhalten
Genaue Lage Westermarscher Straße 1

26506 Norden

Das Großlanghaus (auch: Groß Langhaus bzw. Das lange Haus) ist ein historischer Gulfhof in Westermarsch I und befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Westermarscher Straße, gegenüber der Einmündung zur Ziegeleistraße. Das Langhauser Tief hat seinen Namen von diesem Hof erhalten. Der Hof steht unter Denkmalschutz.[1]

Geschichte

Der Name Großlanghaus wird erstmalig im Jahr 1719 erwähnt, existierte jedoch bereits sehr viel früher. So wird in der Lebensgeschichte des Hayo Manninga beschrieben, dass dieser nach seiner Flucht aus den Niederlanden um 1580 im Großlanghaus eine Unterkunft gefunden haben soll, ehe er zurückkehrte.[2] Der Bau des Hofs wird ihm aufgrund eines Vertrags mit Anna von Oldenburg, seinerzeit vormundschaftliche Regentin über Ostfriesland, auch zugeschrieben.[3] Gräfin Anna vermachte ihm hier gut 300 Diemat Land im Alten Westermarscher Neuland, das sie durch den Bau des Alten Süderdeichs der Leybucht entreißen konnte. Der Manningahof kann als Nachfolgebau der bei der Zweiten Marcellusflut im Jahre 1362 untergegangenen Onningaburg, die südwestlich von Großlanghaus lag, betrachtet werden.[4]

Da der Hof sich auf dem Gebiet des erst 1551 endgültig eingedeichten alten Westermarscher Neulandes befindet, kann seine Erbauung auf die Zeit zwischen 1551 und 1580 eingegrenzt werden. Zu Ende des 16. Jahrhunderts wurde der Hof mitsamt Besitztümer, der zusammen mit dem Kleinlanghaus eine Einheit bildete, in die Adelsmatrikel aufgenommen, womit den Gütern die sogenannten adeligen Rechte erteilt wurden.[5] Seitdem bildeten die Höfe das Erste Westermarscher Rott.

Im Dezember 1570 landeten (vermutlich niederländische oder spanische) Freibeuter nahe der Knullenbrücke, welche einige Höfe der Westermarsch plünderten und sogar das Silbergeschirr des Hayo Manninga stahlen, während dieser gerade eine Mahlzeit zu sich nahm.[6]

1678 wird der Hof als Das Lange Haus mit Annexen (Anbauten) erwähnt.[3] 1746 wird es nur Das lange Haus genannt.[7] 1787 folgt das so genannte Lange-Haus 1825 das Groß- und Klein-Langehaus. Der Name bezieht sich auf sein auffallend langes Wirtschaftsgebäude. Im Jahr 1848 sollen hier 14 Personen gewohnt haben.[3]

1719 gehörte das Großlanghaus zu den größten Höfen der Westermarsch. Zu diesem Zeitpunkt gehörten 95 Diemat Ländereien auf dem Westermarscher Neuland und 64 Diemat im alten Westermarscher Neuland zum Hof. Um sich diese Dimensionen vor Augen zu führen, sei darauf verwiesen, dass die durchschnittliche Größe der Ländereien eines Hofes der Westermarsch nur etwa 15 Diemat betrug.[8]

1761 kommt es zu einem Brand auf dem Hof, der in dessen Folge wahrscheinlich stark beschädigt wurde.[8]

Im Jahre 1851 wurden die Gebäudekomplexe (Groß- und Kleinlanghaus) an getrennte Parteien verkauft und wurden seitdem unabhängig voneinander - bis heute - bewirtschaftet.[9]

Besitzer

Zu den Eigentümern bzw. Besitzern des Großlanghauses zählte auch Otto Christian Swart, der Großvater (mütterlicherseits) des bekannten, ehemaligen Marineoffiziers Otto Ites.

Galerie

Einzelnachweise

  1. Liste der Baudenkmale in Norden, abgerufen am 14. Oktober 2021
  2. Feenstra, Hidde (2001): Manninga. In: Biographisches Lexikon für Ostfriesland, Aurich, S. 278–280
  3. 3,0 3,1 3,2 Schreiber, Gretje (2009) Die Höfe in der Westermarsch, in: Heim und Herd, Beilage Ostfriesischer Kurier 24. Oktober 2009, Nr. 10, S. 40 Nr. 28a+b
  4. Cremer, Ufke (1955): Norden im Wandel der Zeiten, Norden, S. 25
  5. Schreiber, Gretje (2009): Der roßdienstpflichtige bäuerlich-bürgerliche Stand und seine Vertreter im Norderland/Ostfriesland. Aurich, S. 123f.
  6. StAA, Rep. 102, Nr. 158
  7. Heise, Hans-Michael (1937): Die bewaffneten Ostfriesen in der Grafen- und Fürstenzeit, Aurich, S. 81
  8. 8,0 8,1 *Beschreibung von Westermarsch I in der historischen Ortsdatenbank der Ostfriesischen Landschaft
  9. Beschreibung des Hofes auf Norden.de, abgerufen am 24. März 2021

Siehe auch