Johan von Honard

Aus Norder Stadtgeschichte
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Dr. Johan(n) von Honard (auch: van Honert, von den Honert, von den Honaert, d’Honart, van den Honaert, von Honart; * 31. Januar 1636 in Dordrecht; † 19. Juli 1721 in Norden) war ein niederländischer Ingenieur, Kartograph und Landmesser in ostfriesischen Diensten. Zudem war er Oberdeichrichter in Norden sowie im Herzogtum Braunschweig-Lüneburg. Er (oder sein gleichnamiger Sohn) war zudem Amtsassessor (Gehilfe) von Amtsverwalter Kettler und zeitweilig Lehrer an der Ostermarscher Schule.

Leben

Die Eltern des Johan von Honard waren Johan Dirksz van den Honert und dessen Ehefrau Hasia van der Meyde (* um 1610).[1] Er wurde vermutlich in Leiden bei Lehrern wie Frans van Schooten und Johannes Stampioen ausgebildet und kam 1658 nach Ostfriesland. Dort sollte er den Enno-Ludwigsgroden Vermessen und kartografieren. Er ließ sich in Norden nieder und erhielt dort am 27. August 1660 das Bürgerrecht. Dort fertigte er zahlreiche weitere Karten, so etwa 1664 vom Freepsumer Meer.[1]

Am folgenreichsten war eine Vermessung aus dem Jahr 1666 zwischen der Grafschaft Oldenburg als dem damaligen Besitzer des Jeverlandes und der Grafschaft Ostfriesland, der sogenannten Goldenen Linie. Mit Vermessung und der daraus folgenden Grenzziehung konnte ein jahrzehntelanger Konflikt beigelegt werden. Zwischen 1669 und 1673 kartierte er das Gebiets der Oberemsischen Deichacht (Emden). Das Projekt einer neuen Ostfrieslandkarte zusammen mit Timon Rudolphi († 1683), später Bürgermeister von Emden, kam aber aus Geldmangel nie Zustande. Daher blieb die Emmius-Karte aus dem Jahr 1595 weiter maßgebend.[1]

Honert wurde 1671 auch zum Ostfriesischen Kriegskommissar bestellt und am 7. Mai 1680 von der Fürstin Christine Charlotte zum Reparations- und Deichinspektor ernannt. Zugleich wurde er aber auch Oberdeichgraf der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg. Im Jahr 1682 holte man ihn nach Lüdershausen, um als Sachverständiger den dortigen Zustand der Neetze zu begutachten. Er war vom 9. bis 12. November dort und fand den Fluss verstopft von Buschwerk und Aalwehren vor.[1]

Trotz großer Mühen konnte er wohl nicht alle Verpflichtungen erfüllen und im Jahr 1688 wurde ihm die Stellung als Beauftragter für das Reparationswesen gekündigt. Nachfolgend war er jedoch weiter als Vermesser in Ostfriesland aktiv und wurde sogar mit einzelnen diplomatischen Missionen beauftragt. So entsandte man ihn 1690 nach Leer, wo er einen gebrauchten Siel für die Stadt Norden erwerben sollte, um den eigenen, abgängigen am Norder Hafen zu ersetzen.[2]

Von 1693 bis 1696 war er (oder sein gleichnamiger, 1661 geborener Sohn) als Lehrer an der Ostermarscher Schule tätig und später Amtsassessor (Gehilfe) von Amtsverwalter Kettler.[3][4] In dieser Zeit war er auch Oberdeichrichter und Eigentümer des später so genannten Hof Smidt im Groß-Süder-Charlottenpolder.[5]

Hochbetagt verstarb er im Alter von 85 Jahren und wurde in der Ludgerikirche bestattet.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Biographie des Johan von Honard, abgerufen am 27. Oktober 2021
  2. Schreiber, Gretje (2017): Der Norder Hafen. Geschichte, Schifffahrt und Handel, Aurich, S. 85
  3. NLA AU, Rep. 4, B 4 i Nr. 3
  4. Canzler, Gerhard (2005): Die Norder Schulen, Weener, S. 50f.
  5. Schreiber, Gretje (2011) Die Höfe in Süderneuland, Nr. 23

Siehe auch