Café ten Cate

Aus Norder Stadtgeschichte
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Café ten Cate

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Basisdaten
Entstehungszeit 1908-1909 (1878)
Erbauer Jan Tjarks ten Cate
Bauweise Stadtvilla (Jugendstil)
Erhaltungszustand erhalten
Genaue Lage Osterstraße 153-154

26506 Norden

Das Café ten Cate befindet sich in einem von 1908 bis 1909 errichteten, denkmalgeschützten Gebäude gleichen Namens an der Osterstraße 153.[1] Das zweigeschossige, giebelständige Gebäude mit Ecktürmchen wurde als verputzter Ziegelsteinbau im Jugendstil errichtet.

Der Ursprung der ältesten, noch bestehenden Bäckerei und Konditorei der Stadt geht auf das Jahr 1878 zurück. Bislang haben alle Inhaber dieses Traditionsunternehmen der ostfriesischen Bäcker- und Konditorinnung als Obermeister vorgestanden.

Geschichte

Jan Tjarks ten Cate errichtete das Gebäude von 1908 bis 1909 auf dem Grund eines älteren, eingeschossigen Gebäudes des Bäckermeisters Taaks, das er dafür abreißen ließ.[2][3] Zuvor war ten Cate mit seiner Backstube an der schräg gegenüberliegenden Osterstraße 2 ansässig. Der junge ten Cate verstand es, seinen Kunden stets etwas Außergewöhnliches zu bieten. Hierbei nutzte er seine in einer Leeraner Honigkuchenfabrik gemachten Erfahrungen und bot als Spezialität Groninger Honigkuchen an, der mehrfach ausgezeichnet wurde.[3]

1908 erwarb er das Grundstück an der Osterstraße 153 vom Bäckermeister Taaks, ließ es abbrechen und durch einen Neubau ersetzen. Das im Jugendstil erbaute Gebäude besteht im wesentlichen unverändert bis heute fort und ist denkmalgeschützt. Kurz nach dem Neubau übergab er das Geschäft an seinen einzigen Sohn Fiepko Tammes ten Cate.[3]

Die Übernahme fiel in eine denkbar schwere Zeit. 1912 verstarb Fiepko ten Cates erste Frau, zwei Jahre später wurde er zum Kriegsdienst einberufen. Aus dem Krieg kehrte er schwer verwundet zurück und lernte in einem der zahlreichen Norder Lazarette während der Kriegsjahre seine zweite Frau kennen, mit der er das Geschäft nach Kriegsende fortführte. Doch auch die Folgejahre waren bedingt durch die horrende Inflation nicht weniger mühsam, sodass erst gegen Ende der 1920er Jahre ein einigermaßen geordnetes wirtschaftliches Leben einkehrte.[3]

Doch schon der aufkommende Zweite Weltkrieg führte erneut zu schweren Einbußen. Überleben konnte der Betrieb aber wohl vor allem deshalb, weil er einen Dauerauftrag zur Belieferung der in Hage stationierten Wehrmachtskompanie (nahe Stettiner Straße; ehemaliger Luftschiffhafen, später Krankenhaus) bekam.[4] Unmittelbar nach Kriegsende erhielt die Bäckerei dann den Auftrag, die von der britisch-kanadischen Besatzungsmacht im ehemaligen Marinelager Tidofeld internierten deutschen Kriegsgefangenen mit Brot zu versorgen. Zur Unterstützung erhielt die Bäckerei mehrere ehemalige Soldaten zur Seite gestellt, die in der seinerzeit geschlossenen Gaststätte Stürenburg an der Dammstraße untergebracht waren und ten Cate noch bis mindestens 1946 unterstützten. Es handelte sich um entsprechend geschulte Soldaten, die in Bäckerei-Kompanien für die Versorgung im Feld zuständig waren.[5]

1953 übernahm Jan Tjarks ten Cate II. den Familienbetrieb in der nunmehr dritten Generation. Gemeinsam mit seiner Frau gelang es ihm, die Umsätze und die Bekanntheit weiter zu steigern.[4] Als eines der herausragenden Neuerungen war das ab August 1956 angebotene öffentliche Fernsehangebot.[6] Auch wurde das Café um das benachbarte Haus (ehemalige Zinngießerei Ufen) erweitert bzw. dort ein angeschlossener Neubau errichtet.[7]

Zum 1. Januar 1983 ging der Betrieb an Jürgen ten Cate-Tapper.[4] Die Familie führt das Traditionsgeschäft bis heute fort.

Filialen

Neben dem Hauptsitz hatte die Bäckerei zeitweise auch einen Sitz an der Westerstraße 15 sowie Am Markt 69 und belieferte jahrelang den Brötchenshop der Realschule, bei der die Schüler für geringes Entgelt Waren (teilweise vom Vortag) erwerben konnten.

Galerie

Einzelnachweise

  1. Liste der Baudenkmale in Norden, abgerufen am 11. November 2021
  2. Brückner, Annemarie / Gerdes, Edo (1984): So war es damals. Bilder aus dem alten Norden, Leer, S. 31
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 182
  4. 4,0 4,1 4,2 Canzler, Gerhard (1989): Norden. Handel und Wandel, Norden, S. 183
  5. Ostfriesischer Kurier (1999): Von der Kaiserzeit bis zur Gegenwart (Sonderdruck), Norden, S. 65
  6. Haddinga, Johann (2001): Norden im 20. Jahrhundert, Norden, S. 63
  7. Dorsch, Thomas / Wenz, Martin (2003): Norden / Ostfriesland. Denkmalpflegerische Zielplanung für Osterstraße und Neuen Weg, Hameln, S. 14

Siehe auch