Ulrich Cirksena

Aus Norder Stadtgeschichte
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ulrich I. Cirksena (* um 1408 in Norden; † 25. oder 26. September 1466 in Emden) war der erste Graf von Ostfriesland aus dem Geschlecht der Cirksena. Nach ihm ist die Ulrichstraße in Norden benannt.

Leben

Ulrich wurde um 1408 wahrscheinlich in Norden geboren. Vermutlich wuchs er zunächst in Norden und Manslagt (oder Larrelt) und nach dem Tod seines Onkels Harro auf der Stammburg in Greetsiel auf. Zusammen mit seinem Vater und seinem älteren Stiefbruder Edzard trat Ulrich 1430 erstmals politisch handelnd in Erscheinung. Sie schlossen mit einigen ostfriesischen Landesgemeinden den Freiheitsbund der Sieben Ostfrieslande. Dieser richtete sich gegen Focko Ukena, der nach dem Sturz der tom Brook nun seinerseits an der Errichtung einer Landesherrschaft arbeitete. Um Ukena besiegen zu können, verbündete sich der Freiheitsbund mit der Hansestadt Hamburg, die ihrerseits die Unterstützung der Liekedeeler durch die ostfriesischen Häuptlinge beenden wollte.

1433 gelang den Hamburgern die Einnahme von Emden und der endgültige Sieg über Ukena in der Schlacht von Bargebur. Um der Piraterie endlich Herr zu werden, blieben die Hamburger in Ostfriesland und besetzten Emden sowie die Burg Stickhausen und die Festung Leerort. In dieser Zeit begannen die Cirksena, ihre Stellung weiter auszubauen. So gelang es ihnen und ihren engsten Verbündeten, die Herrschaft über Landesgemeinden Ostfrieslands nach und nach zu erlangen, weil diese sich lieber den Cirksena als einer Fremdherrschaft unterwarfen. Im Jahre 1439 übertrug auch die Hansestadt Hamburg ihre besetzten Gebiete in Ostfriesland den beiden Cirksena-Brüdern Ulrich und Edzard zur Verwahrung.

Als Edzard und Frauwa im Jahr 1441 ohne Nachkommen zugleich an der Pest verstarben, erbte Ulrich auch den Nachlass der Cirksena von Berum. Zudem übernahm er diesen seinerzeit in Ostfriesland höchst angesehenen Familiennamen für sich und seine Nachkommen. Ab 1444 nannte er sich Häuptling in Ostfriesland. Ulrich versuchte in der Folgezeit, seine Herrschaft zu etablieren. Um sich die Unterstützung der Emder, die rechtlich noch unter Hamburgischer Herrschaft standen, zu sichern, verhalf er der Gemeinde 1442 zur Ratsverfassung. Zudem ließ er die dortige Burg aus- und die von den Hamburgern geschleifte Grenzfeste bei Detern mit Unterstützung der Lengener Landesgemeinde wieder aufbauen. Dadurch geriet er in Konflikt mit der Hansestadt, die ab 1447 mit Billigung Ulrichs ihre ostfriesischen Besitztümer wieder selbst verwaltete. Sechs Jahre später gelang es Ulrich mit Unterstützung anderer Häuptlinge, die Hamburger endgültig aus Ostfriesland zu vertreiben. Anschließend sicherte der Cirksena seine Herrschaft ab. So ließ er sich von den Nachkommen der Idzinga von Norden, der Kankena (1442), der tom Brook, der Allena (1449), der Addinga (1453), der Abdena von Emden, den Häuptlingen Abeko von Loppersum, Gerd von Petkum (1460) sowie Eggo Addinga (1466) und von Verwandten deren Rechtstitel verbindlich gegen eine entsprechende Abfindung abtreten.

Ulrich erreichte durch vielfältigste Interventionen auf politischer Ebene am 1. Oktober 1464 die Erhöhung in den erblichen Reichsgrafenstand durch Kaiser Friedrich III. Am 23. Dezember 1464 fand die offizielle Belehnung mit der Reichsgrafschaft Ostfriesland in der Kirche des Franziskanerklosters in Faldern statt. Dabei wurden er und sein Neffe Sibet Attena zu Rittern geschlagen. Ulrich musste dafür allerdings eine erhebliche Summe an die kaiserliche Kanzlei bezahlen. Die stets knappe Finanzlage und die aufwendige Hofhaltung des Kaisers begünstigte dessen Entscheidungen.

Am 25. oder 26. September 1466 verstarb Ulrich auf seiner Burg in Emden. Am 27. September dieses Jahres wurde er im Kloster Marienthal beigesetzt. Nachdem dieses Kloster 1531 zerstört und Ulrichs Enkel, Graf Enno II., 1540 gestorben war, erfolgte nach der Fertigstellung des monumentalen Enno-Grabmals in der Großen Kirche zu Emden 1548 die Umbettung der Gebeine der Cirksena – und damit auch Ulrichs – von Norden nach Emden. Im Jahre 1948 wurde der Rest dieser Gebeine in der durch den Zweiten Weltkrieg zerstörten Großen Kirche geborgen und in das 1875/76 auf dem Friedhof zu Aurich errichtete Mausoleum der Ostfriesischen Fürsten überführt.

Siehe auch

Quellenverzeichnis