Leybuchtsiel

Aus Norder Stadtgeschichte
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Leybuchtsiel

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Basisdaten
Entstehungszeit 1928-1929
Erbauer Entwässerungsverband Norden
Bauweise Siel
Erhaltungszustand erhalten
Genaue Lage Lorenzweg / Am Leydeich

26506 Norden

Das Leybuchtsiel ist ein 1929 fertiggestelltes Siel in Neuwesteel, welchen den Wasserverlauf zwischen dem Norder Tief und der Leybucht reguliert. Wegen seiner "geschichtlichen Bedeutung aufgrund des Zeugnis- und Schauwertes durch beispielhafte Ausprägung eines Stils und / oder Gebäudetypus" steht das Gesamtbauwerk unter Denkmalschutz.[1] Es ist nicht mit dem später erbauten Leysiel zu verwechseln.

Geschichte

Pläne zur Errichtung eines Siels in unmittelbarer Nähe zur Leybucht gab es bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Der Gedanke seinerzeit war, die Verschlickung des Norder Tiefs durch die Gezeiten aufzuhalten, die das Befahren des Norder Hafens mit größeren Schiffen unmöglich machten. Der Plan scheiterte jedoch an einer Finanzierung und der fehlenden Unterstützung des Amtsverwalters Hajo Laurenz Damm.[2]

Mit der Eindeichung von Neuwesteel war es schließlich notwendig geworden, dieses neu gewonnene Land entwässern zu können. Der offene Zugang stand einer wirkungsvollen Entwässerung entgegen und barg zudem immer wieder die Gefahr von Sturmfluten an diesen küstennahen Regionen. Das Norder Tief war zudem im Laufe der Jahre so verschlickt, dass es zu einem akuten Binnenwasser-Notstand kam. Trotz widerstreitender Interessen mit der Stadt Norden, die mit dem Bau des Siels ihren Zugang zum offenen Meer verlor, wurde der Bau 1928 begonnen und schließlich 1929 fertiggestellt.[3] Am 25. Juli 1929 um 19:00 Uhr lief zum letzten Mal die Flut der Nordsee am Alten Siel auf.[4]

Maßgeblich wurde das Projekt von Popke Fegter vorangetrieben, der dem jungen Entwässerungsverband seit seiner Gründung (1926) vorstand und sich gemeinsam mit seinem Sohn Georg Fegter auf langen Fahrten und Besichtigungen in den Niederlanden, Dänemark und Norddeutschland umfangreiche Anregungen und Erkenntnisse eingeholt hatte.[5] Dieser gab auch den Bau eines neuen Seedeichs in Auftrag, wofür er sich ein großzügiges Darlehen der Preußischen Staatsbank in Höhe von einer Millionen Mark sichern konnte.[6]

Die Aufrechterhaltung des Betriebs am Norder Hafen hatte schließlich aufgrund der Gegebenheiten keinen Sinn mehr. Die letzte unmittelbare Nordseeflut erreichte den Hafen im Juli 1929. Anschließend wurden alle Siele zwischen Norden und Leybuchtsiel, wie beispielsweise das Fridericussiel oder das Große Norder Siel, ebenso überflüssig wie die Deiche zu beiden Seiten des Norder Tiefs, da das Tief nun keinen direkten Meereszugang mehr hatte und damit nicht mehr unmittelbar von Sturmfluten betroffen war.

Die ausreichende Entwässerung des Norderlandes war durch das Leybuchtsiel letztlich nur noch bis in die 1950er Jahre zu gewährleisten, weil die Leybucht und damit auch der Rest vom Norder Tief immer weiter verlandete. Der erneute Wassernotstand wurde mit dem Bau eines Schöpfwerkes neben dem Siel behoben, das 1962 in Betrieb ging.[7] Seitdem können bis zu 45 m³ Wasser pro Sekunde abgepumpt (geschöpft) werden, sodass auch dann, wenn mehr Regen fällt als gesielt werden kann, die Binnenentwässerung für das 24.000 Hektar große Zuständigkeitsgebiets des Entwässerungsverbands gewährleistet ist.

Nach Fertigstellung des weiter östlich gelegenen Leysiels im Jahre 1991 verlor das Leybuchtsiel einen Großteil seiner wasserbaulichen Bedeutung. Das Wasser wird seither nicht mehr unmittelbar in die Leybucht gesielt (abgelassen) bzw. durch Pumpen geschöpft, sondern fließt in den neu angelegten Störtebekerkanal und von dort aus weiter zum Leysiel.

Galerie

Einzelnachweise

  1. Liste der Baudenkmale in Norden, abgerufen am 14. Oktober 2021
  2. Schreiber, Gretje (2017): Der Norder Hafen. Geschichte, Schifffahrt und Handel, Aurich, S. 150ff.
  3. Cremer, Ufke (1955): Norden im Wandel der Zeiten, Norden, S. 77
  4. Ramm, Heinz (1989): Popke Fegter (1874-1946). Sein Leben und sein Wirken im Norderland, Norden, S. 80
  5. Ramm, Heinz (1989): Popke Fegter (1874-1946). Sein Leben und sein Wirken im Norderland, Norden, S. 18
  6. Ramm, Heinz (1989): Popke Fegter (1874-1946). Sein Leben und sein Wirken im Norderland, Norden, S. 19
  7. Haddinga, Johann (2001): Norden im 20. Jahrhundert, Norden, S. 25

Quellenverzeichnis

Siehe auch