Otto Leege

Aus Norder Stadtgeschichte
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Dr. h.c. Otto Karl Georg Leege (* 21. Februar 1862 in Uelsen; † 17. Dezember 1951 in Norden) war ein deutscher Pädagoge, Naturwissenschaftler. Er gilt als Vater der ostfriesischen Vogelschutzinsel Memmert. Von 1907 bis 1924 unterrichte er zudem an der Ostermarscher Schule. Nach ihm sind der Otto-Leege-Platz in Ostermarsch und die Otto-Leege-Straße benannt.

Leben

Otto Leege wurde 1862 in Uelsen geboren. Leeges Vater war Zollbeamter, seine Mutter eine Pflanzenkennerin, die bei ihrem Sohn schon früh das Interesse an der Pflanzen- und Tierwelt weckte. 1876 schickten ihn seine Eltern auf die Präparandenanstalt und drei Jahre später auf das Seminar in Aurich, wo er eine Ausbildung zum Lehrer machte. Ein Klassenausflug zur Insel Norderney im Jahr 1877 weckte in ihm den Wunsch, Lehrer auf einer der ostfriesischen Inseln zu werden. Nach seiner Ausbildung übernahm er 1882 zunächst eine Lehrerstelle auf der Insel Juist. Da er mit dieser jedoch alleine nicht genug verdiente, unterhielt er nebenbei auch die Post- und Telegrafenstelle der Insel und betätigte sich in der Inselkirche Juist als Organist. Schnell fesselte ihn die Pflanzen- und Tierwelt der ostfriesischen Inseln.

1888 betrat er zum ersten Mal die unbewohnte Nachbarinsel Memmert, die ihn bis zu seinem Tod beschäftigen sollte. Leege studierte nun über Jahre hinweg die Flora und Fauna der Insel. Dabei stellte er fest, dass die Vögel während der Brutzeit durch Jäger und durch Eiersammler rücksichtslos dezimiert wurden. 1906 konnte Leege nach einer Jagd praktisch keinen unverletzten Vogel mehr auf Memmert finden. Viele Kadaver von Altvögeln und verhungerten Jungvögeln lagen zwischen Patronenhülsen und angeschossene Vögel liefen in den Dünen herum. Leege setzt sich daraufhin intensiv für den Schutz der Vogelwelt während der Brutzeit ein.

1905 erschien Leeges erstes Buch, das ihn zu einem in Deutschland bekannten Ornithologen werden ließ: Die Vögel der Ostfriesischen Inseln nebst vergleichender Übersicht der im südlichen Nordseegebiet vorkommenden Arten. 1906 und 1907 folgten zwei Nachträge in der Ornithologischen Monatsschrift. Leeges Bemühungen zum Schutz der Vogelwelt auf Memmert zeigten 1906 erste Früchte. Das Betreten des Memmert in der Zeit vom 1. Mai bis 15. August jeden Jahres wurde durch die Königliche Wasserbauinspektion in Norden strengstens untersagt.

Am 31. Juli 1907 wurde Memmert durch einen Erlass des preußischen Ministers für Landwirtschaft, Domänen und Forsten in Berlin zur Vogelkolonie erklärt. Die Initiative ging vom Deutschen Verein zum Schutze der Vogelwelt aus. Otto Leege wurde vom Verein zum Bevollmächtigten bestellt. Von 1907 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1924 unterrichtete Leege in der Ostermarscher Schule. 1908 begann Leege mit ersten intensiven Dünenschutzarbeiten, indem er Dünen bepflanzte. Die Schulferien über wohnte die Familie Leege jetzt zumeist auf Memmert. 1920 setzten Unbekannte Kaninchen auf Memmert aus, um sie anschließend jagen zu können; auch Otto Leege ging auf die Kaninchenjagd, allerdings mit der Absicht, sie schnell wieder auszurotten, da sie alle Pflanzen fraßen und damit den Dünenbestand gefährdeten.

1921 erfolgte die Berufung von Otto Leeges Sohn Otto junior zum ersten Inselvogt. Er zog als erster Mensch dauerhaft nach Memmert. 1924 wurde Memmert mit einem weiteren Minister-Erlass zur Insel und zum Staatlichen Naturschutzgebiet erklärt. 1926 wurde er zum Naturschutzkommissar im damaligen Regierungsbezirk Aurich ernannt, eine Tätigkeit, die er bis 1934 ausübte.

Die letzten Jahre von Otto Leege und seiner Frau Engeline waren von Krankheit geprägt. Beide verstarben im Jahre 1951.

Familie

Otto Leege hatte sieben Söhne und eine Tochter. Seine erste Frau Martha starb 1895 an Schwindsucht und ließ ihn mit vier Söhnen zurück. 1897 heiratete der Witwer die 21-jährige Engeline Theesfeld. Aus dieser Ehe gingen noch drei weitere Söhne und im Jahr 1899 die Tochter Eleonore, Nora gerufen, hervor.

Das Ehepaar Leege blieb von harten Schicksalsschlägen nicht verschont. So verunglückten 1918 die beiden 14 und 18 Jahre alten Söhne Willi und Hans bei einem Segelunfall vor Norderney. Otto Leege junior, der seit 1921 als Nachfolger seines Vaters das Amt des Inselvogtes auf Memmert innehatte, starb 1946 mit 48 Jahren nach einer Operation. Erschüttert vom Tode seines Sohnes sah Otto Leege sein Lebenswerk bedroht, doch Theresa, die Witwe seines Sohnes, betreute die Insel bis 1956 weiter. Ihre Tochter heiratete zehn Jahre später den nächsten Vogelwart.

Quellenverzeichnis

  • van Dieken, Jan (1957): Otto Leege 1862-1951. Niedersächsische Lebensbilder, Bd. 3, Hildesheim, S. 151–156
  • Nitzschke, Hans (1971): Otto Leege. Der Vater des Memmert, Erforscher Ostfrieslands und seiner Inseln. Beiträge von Jan van Dieken u. a., im Auftrag des Ostfriesischen Landschaftskollegiums, Aurich

Siehe auch