Fräuleinshof

Aus Norder Stadtgeschichte
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Fräuleinshof

Die Karte wird geladen …
Basisdaten
Entstehungszeit um 1587
Erbauer Graf Enno II.
Bauweise Ziegelsteinbau
Erhaltungszustand erhalten
Genaue Lage Fräuleinshof 11

26506 Norden

Fräuleinshof ist sowohl der Name eines alten Gebäudes auf dem Gelände des ehemaligen Dominikanerklosters in der gleichnamigen Straße als auch der Name des umliegenden Platzes sowie der Straße. Nach dem Ende des Klosters diente das Anwesen den ostfriesischen Grafen sowie später als Hauptsitz des Amtes Norden sowie des Landkreises Norden.

Geschichte

Das gesamte Areal um den Fräuleinshof gehörte einst zu einem Dominikanerkloster. Im Zuge der Säkularisierung (Verweltlichung) des Klosters infolge der auch in Ostfriesland Einzug haltenden Reformation fiel das katholische Kloster samt Anlage an Graf Enno II., welcher sich an der Nordseite des Geländes eine Residenz errichten ließ, das wesentliche Teile der alten Klostergebäude umschloss. Die Residenz und die anderen Gebäude der ehemaligen Klosteranlage wurden jedoch schon bald darauf, ebenso wie beispielsweise die Andreaskirche und das Kloster Marienthal im Jahr 1531 von Junker Balthasar von Esens gebrandschatzt und mussten daraufhin abgebrochen werden.[1]

Der bis heute erhaltene Fräuleinshof wurde kurze Zeit später errichtet und 1587 erstmals als Frowkens Hoff (Fräuleinshof) erwähnt. Nach Darstellung des ostfriesischen Hofpredigers Bertram soll der Name daher rühren, weil die verwitwete Prinzessin Catharina von Schweden nebst ihren Töchtern nach dem Tode ihres Mannes, Graf Edzard II., hier bis zu ihrem Lebensende residierte. Andere Quellen gehen davon aus, dass Graf Enno II. dort seine unverheirateten Schwestern (Fräuleins) wohnen ließ und in Erinnerung an sie der Name entstanden sei. Von Theda weiß man, dass sie 1563 an einem Schlaganfall starb und auch ihre Schwester Armgard, die mit ihr im Kloster Marienthal erzogen wurde, starb 1558 unverheiratet.[1] Die Prinzessinnen sollen in einem Westflügel des Gebäudes gewohnt haben, der auch Westerhues genannt wurde. Ihre Räumlichkeiten selbst trugen den Namen Prinzessinnenkammer.[2]

Beim Abbruch des Vorgängerbaus des Ulrichsgymnasiums im Jahre 1850 kamen bei Grabungsarbeiten die Überreste der umfangreichen Bodenaufschüttungen, die mit dem Bau des Dominikanerklosters einhergingen, zum Vorschein.[3] Weitere Funde wurden bei Erweiterungsarbeiten des Schulgebäudes im Jahre 1992 gemacht. Der Einschätzung der Archäologen zufolge handelt es sich wahrscheinlich um Überreste eines ehemals freistehenden Gebäudes auf dem Klostergelände.[4]

Einhergehend mit der Gründung des Landkreises Norden wurde der Fräuleinshof Sitz der Verwaltung und des Landrats. Bereits das Amt Norden hatte hier seinen Sitz.[2] Das Landratsamt bzw. spätere Kreishaus wurde 1953 noch um einen Erweiterungsbau ergänzt. Von 2004 bis 2006 wurde dieser Anbau, in dem sich einst zahlreiche Büros der Verwaltung befanden, durch einen Neubau (Mensa für die Schulspeisung) ersetzt. Das Areal und die Gebäude stehen heute unter Denkmalschutz und dienen unter anderem noch als Außenstellen von Verwaltungsbehörden des Landkreises Aurich, andere Teile werden vom Ulrichsgymnasium genutzt.[5]

Galerie

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Schreiber, Gretje (2000): Norder Häuser, Bewohner Fräuleinshof, Ruthörn und Norddeicher Straße (I), in: Ostfriesischer Kurier 30. September 2000, S. 51
  2. 2,0 2,1 Cremer, Ufke (1955): Norden im Wandel der Zeiten, Norden, S. 95
  3. Canzler, Gerhard (1997): Alt-Norden, Weener, S. 64
  4. Canzler, Gerhard (1997): Alt-Norden, Weener, S. 66
  5. Liste der Baudenkmale in Norden, abgerufen am 2. Juni 2021

Siehe auch