Karl von Rose

Aus Norder Stadtgeschichte
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Karl von Rose (* 12. Juni 1902 in Hann. Münden; † 6. April 1986 in Ostermarsch) war neben seiner Tätigkeit als Landwirt in überragendem Maße ehrenamtlich für die Stadt Norden tätig. Insbesondere sein Wirken bei der Deichacht sowie dem Entwässerungsverband Norden waren von herausragender Bedeutung für den Küstenschutz und die Entwässerung der tiefliegenden Marschgebiete.

Leben

Karl von Rose wurde 1902 als Sohn eines Richters in Hannoversch Münden (heute Hann. Münden) geboren. Seine Großmutter war eine Schwester des Sicco Theodor van Hülst, der unter anderem Direktor der Norder Fehngesellschaft sowie Sielrichter war. Sein Urgroßvater war Sicco Doden Cremer, ehemaliger Norder Bürgermeister. Durch diese Familienbande erbte er auch einen Hof in der Ostermarsch, der jedoch verpachtet war.[1] Vermutlich handelte es sich hierbei um dem Hof Sieltog.

Nach einer landwirtschaftlichen Lehre in der Lüneburger Heide und in der Mark Brandenburg studierte von Rose in in Stuttgart-Hohenheim und Berlin Landwirtschaft und schloss das Studium 1929 mit einem Diplom ab. Im gleichen Jahr wanderte er nach Tanganyika aus, in das ehemalige Deutsch-Ostafrika, wo er eine Kaffeeplantage aufbaute. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er von den Engländern interniert, enteignet und im Februar 1940 nach Deutschland abgeschoben. Hier arbeitete er zunächst als Leiter der Außenstelle Fulda des Reichskuratoriums für Technik in der Landwirtschaft. Schon bald aber wurde er eingezogen und war vier Jahre lang Soldat in Russland. Bei Kriegsende gelang es ihm, nach Westen und in amerikanische Gefangenschaft zu kommen.[1]

Nach der Entlassung übernahm von Rose seinen Hof in der Ostermarsch in heruntergewirtschaftetem Zustand und baute ihn wieder auf. Jetzt wurde er mit den Wasserproblemen in der Marsch konfrontiert. Schöpfwerke zum Abpumpen des Wassers gab es noch nicht. Erst mit dem Küstenplan von 1955 wurde die Entwässerung planmäßig in Angriff genommen. Bis dahin standen im Landkreis Norden weite Landstriche im Winterhalbjahr unter Wasser. Von Rose beschäftigte sich intensiv mit diesem Problem und wurde bald zum Fachmann. 1957 wählte man ihn zum Leitenden Sielrichter des Entwässerungsverbandes Norden, zwei Jahre später zum Obersielrichter. Dieses Amt sollte er 27 Jahre ausüben.[1] 1964 berief man ihn in Personalunion auch zum Oberdeichrichter der neu gebildeten Deichacht Norden.[1][2]

Für das Gebiet seines Entwässerungsverbandes stellte von Rose einen gänzlich neuen Generalplan auf: Das ganze Wasser von der Leybucht bis nach Dornum sollte in Zukunft über die Leybucht abgeleitet werden. Bereits im April 1962 ging das neue große Schöpfwerk am Leybuchtsiel in Betrieb. Der Verband hatte nun - außer den Gewässern 1. und 3. Ordnung - allein 276 Kilometer Gewässer 2. Ordnung zu betreuen, von denen bis dahin erst die Hälfte für 18 Millionen DM ausgebaut war. Der Rest folgte, darunter der Berumerfehnkanal, viele Brücken, Durchlässe und Gräben, die von Rose gleich breit genug anlegen ließ. Weite Gebiete wurden dabei trockengelegt, wovon die Stadt Norden und ihr Umland, nicht zuletzt auch in Hinsicht auf den Fremdenverkehr, profitierten.[1]

Das Hauptaugenmerk von Roses galt in den letzten 16 Jahren seines Wirkens den Deichen. Von 1972 bis 1986 wurden der Deichabschnitt von Neuwesteel bis Dreihusen, nördlich von Dornum, erhöht und verstärkt, die Gefahrenstellen bei Neßmersiel und Hilgenriedersiel beseitigt, in Norddeich der westliche Hafenschutzdamm gebaut, womit zugleich der große Segelschiffhafen entstand und große Baumaßnahmen wurden am Finkenheller- und Buscherpolder ausgeführt. Insgesamt verantwortete von Rose 100 Millionen DM Baukosten, ehe er im Januar 1986 als Oberdeich- und Obersielrichter zurücktrat. Seit 1959 war von Rose auch Vorsteher des Wasser- und Bodenverbandes und für über dreißig Jahre stellvertretender Vorsitzender bzw. Ausschuss- und Vorstandsmitglied beim Meliorationsverband Norden, wo er sich insbesondere für die Bodenkalkung, Drainage und den Wirtschaftswegeausbau einsetzte. Auch den Vorsitz der Interessengemeinschaft der Deich- und Sielverbände Weser-Ems hatte er lange Zeit inne. Schließlich saß er noch im Ausschuss des Landesverbandes der Wasser- und Bodenverbände Hannover und arbeitete mit im Beirat des Küstenplans. Daneben übte er weitere ehrenamtliche Funktionen aus.[1]

Karl von Rose, der unverheiratet blieb, wurde für sein Engagement geehrt. Das Niedersächsische Landvolk zeichnete ihn mit der goldenen Ehrennadel aus. 1972 erhielt er das Verdienstkreuz Erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (Bundesverdienstkreuz). 1983 verlieh ihm der Bundesverband der landwirtschaftlichen Sozialversicherungsträger die Ehrennadel.[1]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Basse-Soltau, Ursula (2001): Biographie des Karl von Rose, veröffentlicht bei der Ostfriesischen Landschaft
  2. Haddinga, Johann (2001): Norden im 20. Jahrhundert, Norden, S. 68

Siehe auch